Großes internationales Interesse

Dürer geht unter die Haut: Tattoo-Ausstellung in Nürnberg wird verlängert

Saskia Muhs

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Sara Denndorf

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22.7.2024, 12:20 Uhr
Milena Heymann mit Tattoo von Ilja Hummel, Essen 2020. Motiv nach Albrecht Dürer: Der heilige Georg zu Fuß, um 1502/1503.

© Ilja Hummel/Ilja Hummel Milena Heymann mit Tattoo von Ilja Hummel, Essen 2020. Motiv nach Albrecht Dürer: Der heilige Georg zu Fuß, um 1502/1503.

Kunst erscheint im 21. Jahrhundert freilich in anderen Facetten als noch zu Zeiten Albrecht Dürers - und dennoch prägen die Werke des Nürnberger Malers noch heute Menschen, Leben und Kunst. Das beweist eindrucksvoll eine Ausstellung im Albrecht-Dürer-Haus: "Dürer under your skin: Tattoo art" ist seit dem 12. April und bis zum 1. September in Nürnberg zu bestaunen. Beziehungsweise bis zum 13. Oktober. Denn: Aufgrund des großen internationalen Interesses wird die Ausstellung nun bis Mitte Oktober verlängert. Das vermeldete die Stadt Nürnberg in einer Pressemitteilung.

Was gibt es bei "Dürer under your skin: Tattoo art" zu sehen?

Die Ausstellung löste also einen regelrechten Hype aus, erfuhr breites Medieninteresse im In- und Ausland - und soll demnach nun sechs Wochen länger zu bewundern sein. Doch was gibt es überhaupt zu sehen? Tattoos, und zwar von Albrecht Dürer inspirierte Tattoos.

Tattoos dienen bekanntlich als Körperschmuck, können eine soziale Funktion haben und sind vor allem ein persönliches Statement. Weltweit sind in den letzten Jahren bemerkenswert viele von Dürer inspirierte Tattoos entstanden. Tätowierte und Tattoo Artists aus aller Welt folgten demnach einem Aufruf des Albrecht-Dürer-Hauses und reichten Fotografien, künstlerische Kommentare und persönliche Geschichten von und zu ihren Dürer-Tattoos ein. "Die präsentierte Auswahl zeigt die motivische und stilistische Bandbreite der Tattoos, die sich überwiegend am grafischen Werk Dürers orientieren. Die Bildsprache Dürers erweist sich fast 500 Jahre nach seinem Tod als ebenso ikonisch wie zeitlos", heißt es in der Pressemitteilung.

Ein beliebtes Motiv sind etwa die "Betenden Hände", mit denen sich sogar Stars wie Justin Bieber oder Selena Gomez schmücken. Auch die bildgewaltigen Holzschnitte der "Apokalypse" wurden inzwischen vielfach in Haut gestochen. Manche Tattoos sind eigens anlässlich des Aufrufs entstanden, den das Albrecht-Dürer-Haus im Herbst letzten Jahres veröffentlichte.

Annähernd 250 der eingereichten Tattoos sind in Form von Fotografien in der Ausstellung zu sehen. Knapp 100 davon werden an den Wänden gezeigt und zusätzlich fast 150 in Präsentationsmappen zum Durchblättern. Diese haben den Vorteil, dass hier auch längere, eindrucksvolle Statements den nötigen Platz finden.

Auch Begleitprogramm wird verlängert

Im Rahmen der Ausstellung wird auch ein Begleitprogramm angeboten - und parallel zur Ausstellung verlängert: Der renommierte Essener Tattoo-Künstler Ilja Hummel, dessen Dürer-Tattoo des Heiligen Georg als Motiv für den Katalogtitel und das Ausstellungsplakat ausgewählt wurde, tätowiert etwa live und vor Publikum im Albrecht-Dürer-Haus. Das Event soll am Samstag und Sonntag, 28. und 29. September, jeweils von 12 bis 18 Uhr stattfinden. Bereits zum Auftakt der Ausstellung gab es unter anderem Live Tattoo Performances mit den Tattoo Artists Maud Dardeau und Christoph Aribert alias "Erntezeit".

Zudem sind für den 13. September und den 27. September (jeweils ein Freitag) zusätzliche Kuratorinnenführungen geplant. "Die Kuratorinnen erläutern, welche persönlichen Geschichten hinter den Tattoos stecken, und werfen einen Blick hinter die Kulissen des Projekts", wird der Programmpunkt in der Pressemitteilung erläutert. Die Ausstellungsführungen des Kunst- und Kulturpädagogischen Zentrums der Museen in Nürnberg finden am 22. September (um 14 Uhr) und am 13. Oktober (um 11 Uhr und um 14 Uhr) statt.

Dürer prägt Tattoo Fans und Artists

"Dürers Werke sind es wert, auf dem Körper getragen zu werden", erklärt die französische Tattoo-Künstlerin Maud Dardeau gegenüber der "Deutschen Presse Agentur" (dpa). Seit zwölf Jahren arbeitet die Französin als Tattoo-Künstlerin. Der unvergleichliche Stil von Dürer habe sie von Anfang inspiriert, sagt sie.

Durch die Performance wolle man zeigen, dass Tattoos auch Kunst seien, berichtet die Agentur. Christine Demele, Leiterin des Albrecht-Dürer-Hauses sagt im Gespräch, dass die Körperbilder lange in den Museen und in der Kunstgeschichte vernachlässigt worden. Seit den 2010er-Jahren genießt das Thema aber immer mehr Aufmerksamkeit.