Dürre in der Stadt: In Nürnberg verdorren die Rasenflächen

Hartmut Voigt

Lokalredaktion Nürnberg

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25.7.2018, 06:00 Uhr
Weil der Regen zu lange ausblieb, machen die Grünflächen im Marienbergpark ihrem Namen momentan nicht gerade Ehre.

© Eduard Weigert Weil der Regen zu lange ausblieb, machen die Grünflächen im Marienbergpark ihrem Namen momentan nicht gerade Ehre.

Trotz der Regenfälle am vergangenen Wochenende haben die heißen, trockenen Wochen deutliche Spuren im Stadtgebiet hinterlassen: Die Grünflächen sind schon lange verdorrt, Platanen haben ihre Blätter abgeworfen, Ahornblätter sind braun wie im Spätsommer. Die Stadt fährt seit zwei Wochen Sonderschichten, um Bäume mit Wasser zu versorgen. Drei Tankwagen der Stadt sowie weitere private Gießdienste halten das Erdreich feucht.

Doch nicht nur Wasser ist wichtig, die Bäume brauchen auch einen ausreichend großen Wurzelraum fürs Überleben. Und da schneidet die Stadt gut ab: Mit 16 Quadratmetern liegt Nürnberg hinter München (25 Quadratmeter) bundesweit auf dem zweiten Platz. Ein dritter Punkt ist, bei Neupflanzungen auf Arten zu achten, die Hitze und Trockenheit besser wegstecken können. Statt empfindlicher Birken und Bergahorne werden verstärkt die robusteren Spitz- und Feldahorne, Japanische Zelkoven und Blumenesche eingegraben.

Parks müssen ohne Bewässerung auskommen

Diese vertragen auch Frost. Das muss ebenfalls berücksichtigt werden, schließlich gab es allein im Februar fast täglich Frost, so die Bilanz des Servicebetriebs Öffentlicher Raum. Während die jüngeren der 80.000 Nürnberger Straßenbäume noch regelmäßige Wasser-Infusionen erhalten, müssen Grünanlagen in den Parks ohne künstlichen Regen auskommen.

Das sieht man deutlich: Seit Wochen ist der Rasen im Stadtpark, auf der Wöhrder Wiese, im Cramer-Klett-Park und anderswo gelb, braun und staubtrocken. Die Anlagen machten schon zu Beginn des Sommers einen derart erschöpften, kargen Eindruck, als sei das meteorologische Jahr etliche Monate weiter. Aber die Grünflächen sind keineswegs kaputt und müssen später nicht neu angesät werden, betont Sör- Pressesprecherin Ulrike Goeken-Haidl: "Die Gebrauchsrasenflächen sind nämlich ziemlich strapazierfähig, robust und auf häufige Nutzung ausgelegt." Nach ausgiebigen Regenfällen würden sich wieder grüne Halme durch die gelbe "Steppe" schieben.

Gärten als grüne Inseln

Aus finanziellen Gründen könne man die Wiesen nicht wässern. Ausnahmen sind "stadtbildprägende Flächen", wie etwa die Liebesinsel in der Pegnitz, die ansonsten einen allzu desaströsen Eindruck für die zahlreichen Passanten hinterlassen würden.

In privaten Nürnberger Gärten sieht es dagegen auch jetzt noch deutlich grüner und frischer aus. Wasserversorger N-Ergie registriert einen momentanen täglichen Verbrauch zwischen 100.000 und 120.000 Kubikmetern Wasser im Stadtgebiet, der Jahresdurchschnitt liegt bei 95.000 Kubikmetern pro Tag. Beim Wasserverbrauch gibt es derzeit zwei Tagesspitzen: Zwischen 6 und 8 Uhr morgens sowie von 18 bis 21 Uhr. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Nürnberger Blumen, Rasen und Bäume in ihren Gärten nachhaltig pflegen.

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