Ein Herz für Riesenschnauzer

23.08.2010, 16:28 Uhr
Ein Herz für Riesenschnauzer

© Karlheinz Daut

Das feuchte braune Handtuch auf ihrem Rücken verbreitet angenehme Kühle. Das schwarze Fell der sechsjährigen Hündin glänzt in der Sonne; das Thermometer zeigt 27 Grad an. Applegate Ambora vom Gebersdorfer Eck ist es einfach zu heiß! Den Mitstreitern des Riesenschnauzers geht es nicht besser. Sie dösen im Schatten oder nehmen kurzerhand ein Bad im nahe gelegenen Bach, bevor sie ihren großen Auftritt haben.

Aber es gibt auch Ausnahmen: Gänzlich unbeeindruckt von der Hitze und dem Trubel zeigt sich Fox Mulder vom Augustiner-Kloster. Der schwarze Zwergschnauzer flitzt laut kläffend über den Rasen. Sein Frauchen, die 15-jährige Jessica Leopold, ist seit vier Jahren im Nürnberger Pinscher-Schnauzer-Klub Mitglied. Es ist ihr erstes Turnier.

Ganz anders der 18-jährige Stefan Goßler, der schon dreimal den Deutschen Meistertitel geholt hat. Der Nürnberger entdeckte schon als Elfjähriger seine Hundeliebe. Sein erster Vierbeiner war ein Zwergschnauzer; „der wartet noch im Auto und ist frech“, sagt Stefan und lächelt. Neben ihm zerrt Kara an der Leine, ein vierjähriger Riesenschnauzer. Der Zweitname der Hündin lautet Absolutley Arrogant Ignorant, und dem macht sie alle Ehre, weiß der 18-Jährige. „Beim letzten Turnier hat sie sich einfach hingelegt und sich nicht mehr gerührt“, erzählt er.

Ein Herz für Riesenschnauzer

Erst nach gutem Zureden — Leckerlis sind bei den Wettkämpfen verboten — lief sie weiter. Trotzdem: Die beiden sind ein eingespieltes Team und machen etwa beim Dreisprung eine gute Figur. Denn auch die Zweibeiner sind beim Turnier gefordert und rennen gemeinsam mit ihrem tierischen Sportsfreund gegen die Uhr.
„Wichtig ist hier, dass der Hund bei Fuß beim Herrchen bleibt“, erklärt Melanie Piller, die Schriftführerin des Vereins. Neben Schnelligkeit und Gehorsam stehen bei der Sportart auch Teamfähigkeit und Bindung zum Hundeführer im Mittelpunkt.

Unterordnung, Slalom, Hindernislauf, Geländelauf — so vielfältig wie die Disziplinen sind auch die 55 Hundebesitzer und ihre Vierbeiner, die aus ganz Deutschland angereist sind. Auch 15 Nürnberger sind mit von der tierischen Sportpartie. Bereits zum dritten Mal fand die Deutsche Meisterschaft im Turnierhundsport beim Pinscher-Schnauzer-Klub auf dem Vereinsgelände in Finkenbrunn statt. Der Ortsgruppe Nürnberg-Fürth, die 1912 ins Leben gerufen wurde, gehört mit zu den ältesten und zählt rund 50 Mitglieder. Neben dem Turnierhundsport stehen auch Erziehungskurse und Welpengruppen auf dem Programm. Unter den Vierbeinern sind vor allem Schnauzer in großer Zahl vertreten, „aber auch Mischlinge sind willkommen“, betont Melanie Piller.

Kontakt: Pinscher-Schnauzer- Klub Ortsgruppe Nürnberg/Fürth, Telefon: (0911) 481637.