Podcast mit Peter Daniel Forster
Ein Präsident, der das Gesicht des Bezirks sein will
15.12.2023, 11:05 UhrMit seinen 42 Jahren ist Peter Daniel Forster einer der jüngsten Bezirkstagspräsidenten in Bayern. Er kann sich wohl noch auf weitere Wahlperioden freuen, wenn er keine groben Fehler macht. Schließlich hat die CSU bei den Bezirkstagswahlen im Oktober zu alter Stärke zurückgefunden und in einer Koalition mit Grünen und SPD den fünf Jahre lang amtierenden Armin Kroder von den Freien Wähler abgelöst.
Kritik an Entschädigungshöhe
Gleich zu Beginn der Amtszeit des CSU-Manns Forster gab es aber auch deutliche Kritik daran, dass der Bezirkstagspräsident die Position nicht mehr als Ehrenamt, wie bislang üblich, sondern sozusagen hauptberuflich ausüben wird. Nicht zuletzt die dafür gewährte "Entschädigung" in Höhe von 10.800 Euro ließ so manchen aufhorchen. Im Podcast "Horch amol" macht Forster deutlich, dass er - anders als vorher üblich - dafür seinen bisherigen Hauptberuf aufgeben musste. Die Summe kam also nicht "on top" dazu.
Als Bezirkstagspräsident sei seine "ganze Arbeitskraft" gefordert und er wolle nicht in einen "Interessenkonflikt verschiedener Ämter" geraten, sagt Forster im Podcast "Horch amol". Gemeint ist damit, dass etwa ein Landrat - wie es Armin Kroder war und ist - sozusagen zwei Hüte aufsetzen muss, wenn er gleichzeitig als Bezirkstagspräsident agiert. Zudem hätten sich die Aufgaben des Bezirks Mittelfranken in den vergangenen Jahrzehnten ständig erweitert. Angesichts von rund 4.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und einem Haushalt von fast 1,1 Milliarden Euro sei es wichtig, ausschließlich für den Bezirk tätig zu sein, so Forster.
Mehr Präsenz zeigen
Der Diskussion um die Entschädigungszahlung stellt sich Peter Daniel Forster offensiv und verweist auf einen "16-Stunden-Arbeitstag", der eher die Regel als die Ausnahme ist. "Es macht aber Spaß", schiebt er gleich hinterher, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass er sich über die Belastung beklagen möchte. Für die Verwaltung im Bezirksrathaus ist er jetzt zudem als Ansprechpartner deutlich präsenter, sagt Forster und auch das sei ein Wunsch, der immer wieder an ihn herangetragen wurde.
"Die Bezirke brauchen ein Gesicht nach außen", fährt er fort und dass er dieses Gesicht sein will, daran lässt er keinen Zweifel. Schließlich kennt Forster die Diskussion, ob die Bezirke als politisches Gremium überhaupt nötig sind, nur allzu gut. Seine Erfahrung aus der vergangenen Wahlperiode als Vorsitzender der CSU-Bezirkstagfraktion hätte ihm jedoch gezeigt, dass die Verwaltung bei der ein oder anderen Entscheidung ein "Korrektiv oder einen Sparringspartner" brauche.
Vielfältige Unterstützung durch den Bezirk
Als ein Beispiel nennt Forster den Behindertenfahrdienst, bei dem der Bezirk Mittelfranken deutlich höhere Standards gesetzt hat, als andere Bezirke. "Das sind die entscheidenden Momente, wo wir als Politiker Einfluss nehmen können", so der Bezirkstagspräsident. Aus politischer Sicht bedauert der 42-Jährige zudem, dass die "vielfältige Unterstützung", des Bezirks im sozialen und kulturellen Bereich, bei den wenigsten Menschen bekannt ist. "Viele dieser Gelder fließen in Einrichtungen, an deren Klingelschild nicht der Name `Bezirk Mittelfranken` draufsteht", erklärt Forster.
Ohne diese Unterstützung gäbe es so manches Angebot für körperlich eingeschränkte oder sozial benachteiligte Menschen nicht, ist sich der Bezirkstagspräsident sicher. Gleiches gelte für kulturelle Einrichtungen, wie manches privat betriebene Theater oder Veranstaltungsreihen. Eine Art Entwarnung gibt es in diesem Zusammenhang für Einrichtungen, wie beispielsweise das Fränkische Freilandmuseum in Bad Windsheim, das der Bezirk als freiwillige Leistung finanziert. Die Bedeutung dieser Einrichtung sei unbestritten, so Forster und die Weiterentwicklung des Museumskonzepts lasse für die Zukunft noch einiges erwarten. Es gibt demnach keinen Grund, an Einsparmaßnahmen zu denken, macht Forster klar.
Mehr Effizienz gefragt
Angesichts schwindender Finanzmittel und steigender Kosten stellt Peter Daniel Forster aber auch die Frage: "Was können wir uns noch leisten?" Wichtig sei es beispielsweise; die Bezirkskliniken "zukunftsfest zu machen." Hier wünscht er sich eine "dezentralere Aufstellung", um eine wohnortnahe Versorgung zu gewährleisten. "Ich will keine Einsparungen herbeiführen, dass es den Menschen zukünftig schlechter geht", beeilt sich Forster im gleichen Atemzug nachzuschieben.
Er setzt auf mehr Effizienz und sei ein Freund der Aussage: "Helft denen, die die Hilfe brauchen, aber gib nicht jedem alles, da sich manche Leute auch gut selbst helfen können."
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