Besucher sind sehr zufrieden
"Ein Traum": Nürnbergs Stadtpark soll noch schöner werden - nur wie?
23.8.2021, 06:00 UhrDer 19 Hektar große Stadtpark ist die gärtnerische Perle Nürnbergs. In keine andere städtische Grünanlage steckt die Stadt so viel Pflege und Aufmerksamkeit. Das Grün am Berlinger Platz fasziniert durch die alten, mächtigen Bäume, die eindrucksvollen Blickachsen, die Denkmäler, den Weiher, den prächtigen Neptunbrunnen und anderes mehr.
Über mehrere Generationen hinweg ist eine traumhaft schöne Anlage im englischen Stil gewachsen. Der Service öffentliche Raum (Sör) will einiges neu gestalten. Wie zufrieden sind die Besucher mit dem grünen Prunkstück? Die Lokalredaktion hat sich umgehört.
"Ich gehe fast täglich hier spazieren, mich beeindruckt die große Linde - sie ist so schön", sagt Ingelore Pfann bewundernd. Die 83-Jährige wohnt im benachbarten Altenheim Max, für sie ist der Weg nicht weit.
Der älteste Baum Nürnbergs
Die Seniorin steht vor dem mit 400 Jahren ältesten Baum der Stadt. Die Linde hat einen Stammumfang von unglaublichen acht Metern und beherrscht das Areal beim Schiller-Denkmal. "Es ist so erholsam und ruhig", meint die Seniorin. Irgendwelche Wünsche? "Nein, ich bin vollkommen zufrieden, wie es ist", sagt Pfann.
Merve N. geht hier gern mit Freundinnen joggen. Allerdings meidet die 26-Jährige den hinteren Bereich in Richtung Rathenauplatz: "Da ist es dunkel und es hocken oft komische Menschen rum". Man müsste die finstere Ecke auflockern, weniger Gebüsch würde das Sicherheitsgefühl erhöhen.
Die Freundinnen Jutta Scharfe und Nina Triebel sind sehr häufig im Stadtpark. Das frische Grün, die Sitzbänke im Schatten, der sanierte Weiher - die beiden genießen das. "Es ist für alle was da, das ist das Schöne", meint Scharfe. Sie selbst hat mit ihrer Tochter schon mal ein Picknick unter einem ausladenden Baum gemacht, ein andermal Boule gespielt.
"Fürther Stadtpark ist eine Konkurrenz"
Die beiden Damen loben, dass sich in letzter Zeit die Sauberkeit auf den Wiesen verbessert habe. Auch dass die Gärtner und Gärtnerinnen Blumenbeete anbauen und Rabatten pflegen, fällt ihnen positiv auf. Die Beete mit Saisonbepflanzung sind etwas Besonderes: Sör-Sprecher André Winkel berichtet, dass es sonst kaum mehr derartige, von Sör betreute Schmuckflächen im Stadtgebiet gibt. Allerdings meint Jutta Scharfe: "Der Fürther Stadtpark ist eine große Konkurrenz: weitläufiger, vielfältiger und mit einem prächtigen Rosengarten."
Probleme mit Radfahrern
Mehrere Passanten sprechen Probleme mit Radfahrern an. Viele halten sich nicht an den einzigen, für sie markierten Weg, sondern benutzen auch die anderen Spazierwege - manchmal rücksichtslos schnell, wie eine Gruppe von Rollstuhlfahrern anmerkt.
Hierüber sollte sich die Stadt Gedanken machen, regen die Senioren an: Entweder mehr Kontrollen oder einen zweiten Weg sichtbar markieren, damit sich "das Gewusel" entzerrt. Ein großer Wunsch der Rollstuhlfahrer: Die teilweise holprigen Wege glätten und breite Fugen beseitigen, damit sie mit ihren Gefährten gut voran kommen.
Noch mehr Liegen
Weitere Ruheliegen sind erwünscht. Eine Spaziergängerin erzählt, dass vor einiger Zeit irgendwer etliche blaue Metallgestelle in den Teich geworfen hatte. "Nach der Bergung fingen sie an zu rosten und wurden schließlich abtransportiert - aber leider nicht ersetzt", behauptet die 55-Jährige. Sie will aber nicht meckern, denn: "Der Stadtpark ist einfach ein Traum."
Roman Mebius kommt gern her, früher fast täglich, als er in die benachbarte Berufsschule gegangen ist. Auch jetzt verbringt der 16-Jährige, der Gärtner werden will, hier manche Stunde: "Es ist so schön still, man kann die Sonne genießen, sich hinsetzen und einfach nachdenken."
Was er gern anders hätte? Am Spielplatz müsste man manche Geräte erneuern, denn die seien schon recht abgenutzt, findet er. Von der gärtnerischen Gestaltung ist er begeistert: "Es sieht großartig aus. Vielleicht könnte man noch eine kleine Allee zum Neptunbrunnen hin gestalten - nicht mit Bäumen und Sträuchern, sondern mit einem langen Band weißer Blumen", meint Mebius, "das sähe klasse aus."
Andreas Giesa ist mit seiner 19 Monate jungen Tochter Mathea am Spielplatz. "Hier gibt es eine schöne Auswahl zwischen mehreren Anlagen", berichtet der 42-Jährige. Ein weiterer Pluspunkt: Im Park kann man einen Kaffee trinken und Eis kaufen, das gehöre auch dazu. Noch Anregungen? "Nein, mir gefällt unser Stadtpark, wie er ist."
Was die Stadt vorhat
Die Stadt plant, den Stadtpark noch attraktiver zu machen: So sollen Spielgeräte ausgetauscht und Querwege barrierefrei gemacht werden. Doch Sör will auch die Impulse der Besucher aufnehmen. "Die Weiterentwicklung des Stadtparks erfolgt in ganz enger Abstimmung mit der Bürgerschaft", sagt der zuständige Bürgermeister Christian Vogel.
Mitte September beginnt eine vierwöchige Online-Befragung. Start ist am 14. September unter: www.onlinebeteiligung.nuernberg.de. Am Mittwoch, 15. September, findet ab 17 Uhr eine Veranstaltung mit Bürgermeister Vogel statt, bei der jeder seine Wünsche zum Stadtpark einbringen kann.
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