Verhandlungen laufen

„Einschränkungen in der Versorgung“ möglich: Streik an kommunalen Kliniken droht - auch in Nürnberg

Theresa Neuß

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10.1.2025, 18:29 Uhr
Der Marburger Bund startet eine unbefristeten Streik der kommunalen Kliniken ab dem 15. Januar. (Symbolbild)

© IMAGO/Dennis Duddek/ Eibner Pres/IMAGO/Eibner Der Marburger Bund startet eine unbefristeten Streik der kommunalen Kliniken ab dem 15. Januar. (Symbolbild)

Seit Juni 2024 befinden sich der Marburger Bund (MB) und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) in einem Tarifkonflikt. Nach fünf Verhandlungsrunden, die bislang ohne Einigung geblieben sind, erreicht der Streit nun die nächste Stufe: Ab dem 15. Januar hat die Ärztegewerkschaft Streiks angekündigt.

Hans-Jörg Freese, Pressesprecher des Marburger Bundes, erklärte im Gespräch mit unserer Redaktion die Hintergründe: "Die VKA hat nur unzureichende Angebote gemacht. Wir sind in den Tarifverhandlungen nicht vorangekommen (...), deshalb bedarf es nun zusätzlichen Druck."

Forderung nach fairen Bedingungen

Konkret fordert der Marburger Bund eine lineare Gehaltserhöhung von 8,5 Prozent, um der hohen Arbeitsbelastung der Ärztinnen und Ärzte gerecht zu werden. Darüber hinaus verlangt die Gewerkschaft eine Reform der Tarifregelungen zur Schichtarbeit sowie Verbesserungen bei der Rufbereitschaft und den Bereitschaftsdienstentgelten.

Vom 15. bis 17. Januar soll deshalb bundesweit die erste Streikwelle stattfinden. Höhepunkt wird ein Protestmarsch durch die Münchner Innenstadt mit anschließender Kundgebung auf dem Marienplatz sein. Weitere Streikwellen könnten folgen, sollte keine Einigung erzielt werden. Rund 60.000 Ärztinnen und Ärzte sind von den Tarifverhandlungen bundesweit betroffen.

Dem "Ärzteblatt" zufolge wird Bayern ein Schwerpunkt der Arbeitsniederlegungen sein, da es dort besonders viele Krankenhäuser in kommunaler Trägerschaft gebe. Mehr als ein Drittel der bundesweit etwa 540 kommunalen Krankenhäuser befinden sich im Freistaat.

Einschränkungen für Patientinnen und Patienten

Auch die Kliniken in der Region sind von der ersten Streikwelle betroffen, die vom 15. bis zum 17. Januar andauern wird. Unter anderem wird sich das Klinikum Nürnberg an der Arbeitsniederlegung beteiligen. Isabel Lauer, Pressesprecherin des Nordklinikums, erklärt gegenüber unserer Redaktion, dass mit spürbaren Einschränkungen im Betrieb zu rechnen sei. "Die Notfallversorgung für dringende und akute Fälle ist jedoch jederzeit sichergestellt", versichert Lauer.

Laut einer Pressemitteilung des Klinikums Nürnberg müssen planbare Termine, Operationen und Behandlungen, soweit medizinisch vertretbar, verschoben werden. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass es in den Notaufnahmen an den Streiktagen zu längeren Wartezeiten kommen kann. Das Klinikum appelliert daher eindringlich an die Bevölkerung, die Notaufnahmen nur bei tatsächlichen Notfällen aufzusuchen.

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