Kompromissvorschlag vorgelegt

Einsparungen bei VAG: Werden in Nürnberg Buslinien gestrichen? Entscheidung fällt heute

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11.12.2024, 16:35 Uhr
Einige Buslinien der VAG sollten gestrichen oder gekürzt werden - nun haben SPD, CSU und Grüne einen Kompromissvorschlag vorgelegt.

© Klaus Schillinger Einige Buslinien der VAG sollten gestrichen oder gekürzt werden - nun haben SPD, CSU und Grüne einen Kompromissvorschlag vorgelegt.

Das Geld ist knapp bei der Stadt Nürnberg. Es muss gespart werden. Über Sparmaßnahmen im Bereich der Mobilität war bereits im November im Stadtrat diskutiert worden, auf grüne Initiative hin sei der Beschlussvorschlag aber gestoppt worden, heißt es in einer Pressemitteilung der Nürnberger Grünen-Fraktion. Am Mittwoch, dem 11. Dezember, steht das Thema jetzt aber erneut auf der Tagesordnung des Stadtrats.

Die geplanten Kürzungen im Busverkehr der VAG sollten gleich mehrere Buslinien erheblich betreffen - nachdem nun Kritik laut wurde, kam aber Bewegung in die Sache. Die drei großen Fraktionen CSU, SPD und die Grünen im Nürnberger Rathaus haben zusammen einen Kompromissvorschlag für die Einsparmaßnahmen bei der VAG erarbeitet.

"Die hohen Verluste der VAG können durch die Überschüsse der N-Ergie dauerhaft nicht gedeckt werden. Deshalb ist auch ein Einsparbetrag durch die Verkehrsbetriebe notwendig geworden", erklärten drei Stadtratsfraktionen in einer gemeinsamen Pressemitteilung vom Dienstag. In der Summe der Einsparungen soll es bei fünf Millionen Euro fürs Jahr 2025 bleiben, die vom VAG-Management vorgeschlagenen Einschnitte beim Busangebot sollen jedoch nicht so drastisch ausfallen wie bisher angenommen.

Doch wo waren eigentlich Einsparungen vorgesehen? Die beiden Linien 49 (Nordostbahnhof - Martha-Maria-Krankenhaus) und 84 (Plärrer - Dr. Erler Kliniken) sollten demnach komplett eingestellt werden, wie es in einer Mitteilung der Grünen hieß. Die Kleinbuslinie 84 wurde erst 2019 eingeführt. Sie sollte Menschen, die nicht so gut zu Fuß sind, den steilen Weg zur Straßenbahnhaltestelle ersparen.

Zusätzlich hätte die Linie 31 verkürzt werden sollen und auf den Linien 34, 51, 52, 55, 57, 62, 69 und 82 soll das Angebot reduziert werden. Wie es in der Pressemitteilung der Grünen heißt, wird das Fahrtenangebot zu bestimmten Tageszeiten sogar halbiert. Damit sollten etwa zwei Millionen Euro jährlich gespart werden.

Viel Kritik und Verwunderung

Die Nachricht hatte für viel Kritik und Verwunderung gesorgt. Alexander Kahl, Sprecher für öffentlichen Verkehr der grünen Stadtratsfraktion, sprach von massiven Mobilitätseinschränkungen. "Besonders hart trifft es junge Menschen, Arbeiter:innen in den Gewerbegebieten Beuthener Straße und Südwestpark, ältere Menschen sowie mobilitätseingeschränkte Personen."

VCD-Vorsitzender Wallnöfer betonte ebenfalls: "Der Klimawandel findet jetzt und hier statt. Die Stadt Nürnberg muss sofort den klimaschädlichen Individualverkehr eindämmen und dafür einen attraktiven ÖPNV anbieten, der noch zusätzliche Fahrgäste aufnehmen kann."

Deutlich weniger Einschnitte

Im ersten Quartal 2025 sollen nun alle Maßnahmen zur Angebotsreduzierung im VAG-Aufsichtsrat vorgelegt und im Verkehrsausschuss beschlossen werden. Nach dem neuen Kompromiss-Vorschlag von CSU, SPD und Grünen sollen die Angebotsanpassungen von 1,4 Millionen Euro auf 800.000 Euro reduziert werden. Projektverschiebungen würden mit 1,8 Millionen Euro unverändert bleiben, der Eigenbeitrag der VAG soll um 800.000 Euro steigen.

"Der Beschluss soll vorerst für 2025 getroffen werden, die VAG soll dann im zweiten Quartal einen Zeitplan für Umfang und Aufteilung der Maßnahmen für 2026 und die folgenden Jahre vorlegen. Wichtig war uns, dass die Kürzungen ganzer Linien im Busverkehr vom Tisch kommen", sagt Achim Mletzko, Fraktionsvorsitzender der Grünen, am Dienstag.

Die Entscheidung dazu im Stadtrat soll am heutigen Mittwoch fallen.

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