El Mago Masin gab Privatkonzert im Freien
20.4.2020, 17:02 UhrAn diesem sonnig-stürmischen Sonntag spielt El Mago Masin für knapp 50 kleine und große Bewohner einer Reihenhaussiedlung am Marienberg ein Innenhofkonzert. "Uns ist sehr bewusst, dass es Künstlern gerade schlechter geht als uns", erzählt Ute Wolf. Den Innenhof, um den sich die Häuser reihen, hatte die Mutter zweier kleiner Kinder als perfekte Bühne auserkoren, um einerseits "ein bisschen Stimmung in die Bude" zu bringen, andererseits einem Künstler eine Gage zukommen zu lassen und das Privileg des eigenen Gartens irgendwie zu teilen.
Wolfgang Masin, den kennen sie alle. Sei’s als El Mago Masin mit dem hintersinnigen und manchmal nicht ganz jugendfreien Erwachsenenprogramm, sei’s als Toni Komisch, mit dem der Barde mit Gitarre auch die ganz Kleinen mehr oder minder behutsam, aber immer mit charmantem Schalk an Sprachwitz und Blödsinn heranführt. Also hat man angefragt – "und nicht zu hoffen gewagt, dass er sich meldet." Und wie der sich gemeldet hat!
"Ich fand das so cool", berichtet Masin, selbst Vater von zwei Töchtern und derzeit tiefer im neuen Solo-Programm verhaftet als er sich zu träumen gewagt hatte: "Mein Tourplan ist ein Trümmerhaufen. Ein Tag vor dem 14. März, der geplanten Premiere meines neuen Programms ,100 Jahre Liegestuhl‘ im Gutmann, wurde verkündet, dass keine Veranstaltungen mehr stattfinden." Um ein halbes Jahr wird der Tourstart verschoben. Da lässt man sich nicht lange bitten. El Mago eilt an den Marienberg, wird mit großem Juchee empfangen und stemmt sich flatternd in den Wind. Weniger standhaft sind Notenständer und Papier, die herumwirbeln und mit fliegenden Kinderhänden und, ja, Klopapierrollen eine so abwechslungs- wie überraschungsreiche Mischung bilden.
Fans von Toni Komisch kommen genau so auf ihre Kosten wie die von El Mago Masin, denn Ute Wolf hat "zum Glück beide Künstler eingeladen." Die wechseln sich munter ab, reißen Kinder und auch so manchen Papa von Stühlen, Sofas und sonstigen Arrangements, die eiligst vor Türen und in Gärten gezerrt worden sind, um ein Konzert im gebotenen Abstand gewährleisten zu können. "Ich könnt mir vorstellen, das öfter zu machen", freut sich Ute Wolf. Denn es ist zwar alles irgendwie ein bisschen komisch, vor allem aber deutlich hörbar eins: saulustig!
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