Ericsson macht den Standort Nürnberg dicht
18.9.2014, 21:07 UhrDurch den Rückzug aus dem Geschäftsbereich Modem-Plattformen verlieren weltweit insgesamt 1560 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz. Wie Ericsson mitteilte, könnten sie sich zum Teil am Konzernsitz im schwedischen Lund bewerben, wo derzeit 500 Stellen unbesetzt seien. Der Modem-Bereich beschäftigte Mitarbeiter in Schweden, Indien, China und Deutschland.
Von der Auflösung des Standortes Nürnberg sind knapp 220 feste Mitarbeiter sowie rund 30 Freiberufler betroffen. „Das ist bitter“, kommentiert Wirtschaftsreferent Michael Fraas die Entscheidung. Doch er hofft, dass viele Ericsson-Mitarbeiter in andere Unternehmen vermittelt werden können. „Das sind hochqualifizierte Leute“, sagt Fraas. Zahlreiche Unternehmen suchten derzeit händeringend nach Fachkräften. Bereits gestern seien erste „ernsthafte Anfragen“ im Wirtschaftsreferat eingegangen. Der Zeitplan für die Abwicklung des Modem-Bereichs sei aber noch offen. Bei einem Gespräch mit der örtlichen Ericsson-Geschäftsführung in der nächsten Woche will der Wirtschaftsreferent Details erfahren. Geschäft mit Funknetzen hat Vorrang
Ericsson hatte den Modem-Bereich im Zuge der Auflösung eines Gemeinschaftsunternehmens mit der französischen STMicroelectronics im August 2013 übernommen. Seither hätten sich die Marktbedingungen durch Preisverfall, harten Wettbewerb und beschleunigte Innovationszyklen stark verschlechtert, hieß es. Grund sei die Konkurrenz aus Asien und der Einbruch beim wichtigen Abnehmer Nokia. Mit dem finnischen Konzern wurden rund 30 Prozent des Umsatzes erzielt. Ein weiterer Abnehmer ist der koreanische Samsung-Konzern. „Um erfolgreich in diesem Marktsegment tätig zu sein, wären erhebliche zusätzliche Investitionen in Forschung und Entwicklung nötig“, hieß es gestern. Ericsson habe sich stattdessen entschieden, „den Geschäftschancen bei Funknetzen Vorrang einzuräumen".
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