Erinnerungen an den 2. Weltkrieg: "Kaugummis und großer Hunger"

8.5.2020, 06:00 Uhr
Dieses Foto wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs am 19. April 1945 in Nürnberg aufgenommen. US-Soldaten marschierten in die Stadt ein – am 8. Mai 1945 war der Krieg dann offiziell vorbei.

© Foto: Stadtarchiv Nürnberg/Signal Corps Dieses Foto wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs am 19. April 1945 in Nürnberg aufgenommen. US-Soldaten marschierten in die Stadt ein – am 8. Mai 1945 war der Krieg dann offiziell vorbei.

"Entsetzlicher Hunger", "Karls Augen stierten ins Leere", "Für mich heute noch eine Heldin", "Verdrängung nennt man das wohl": Das sind Bruchstücke aus 22 persönlichen Briefen, Mails und einem Telefonat, in denen sich Frauen und Männer aus der Region an das Ende des Zweiten Weltkriegs erinnern.

Einer dieser Männer ist Ernst Deß, der in Nürnberg lebt und noch Auszüge seines Tagebuchs von damals hat. Am 2. April 1945 wurde er in den Niederlanden von einer polnischen Einheit gefangen genommen und am 17. April in Vilvorde bei Brüssel den Engländern übergeben, die ihn dann per LKW in das Auffanglager 2221 auf einer Anhöhe vor Brüssel brachten.

"Heute erfahren wir, dass die Waffen in Europa seit gestern schweigen. Deutschland hat sich bedingungslos den Alliierten ergeben. Eine bittere Niederlage für alle, die auf einen Sieg gehofft und dafür ihr Leben eingesetzt hatten. An diesem wunderschönen Frühlingstag sitze ich gedankenverloren vor meinem Zelt und sinniere über Krieg und Frieden, über meine Heimat, meine Eltern und Geschwister. Wie geht es ihnen wohl? Haben sie den Krieg gut überstanden, oder ist alles zerstört?", hielt Deß seine Gedanken am 8. Mai 1945 fest.

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