Ex-Faschingsprinz zu sechs Jahren Haft verurteilt
26.10.2017, 16:48 Uhr
Wegen mehrerer Drogendeals ist der ehemalige Nürnberger Faschingsprinz Oliver I. zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Landgericht in Nürnberg sprach ihn und zwei weitere Männer am Donnerstag des bandenmäßigen Drogenhandels schuldig. Alle Verurteilten sollen in einer Entziehungsanstalt untergebracht werden, damit sie von den Drogen loskommen. Die zwei mitangeklagten Männer wurden zu sechs Jahren und drei Monaten beziehungsweise sechseinhalb Jahren verurteilt.
Die ebenfalls angeklagte Ehefrau des Ex-Prinzen erhielt wegen Beihilfe eine Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren. Die Bande hatte zwischen April 2016 und Januar 2017 in fünf Fällen Kokain aus Spanien nach Nürnberg gebracht – zum Eigenkonsum und Weiterverkauf. Der 37 Jahre alte Ex- Faschingsprinz fungierte dabei als Fahrer. Mehrfach mit dem Auto, in dem Rauschgift ist, über die Grenze zu fahren, erfordere "eine gewisse, nicht unerhebliche kriminelle Energie", sagte der Richter. Die 33-jährige Frau habe die Beschaffungsfahrten ihres Mannes gebilligt und ihm einmal ein Hotel dafür gebucht.
Höhere Strafen wären möglich gewesen
Die zwei 29 Jahre alten Mitangeklagten – ein Koch und ein Wirt - sollen das Kokain im Restaurant des Wirts an Mittelsmänner verkauft haben. Es sei in diesem Fall um eine "recht hohe Menge einer harten Droge in bester Qualität" gegangen, betonte der Richter. Daher wären auch höhere Strafen möglich gewesen. Doch die drei hätten das Beste gemacht, was sie machen konnten: "Sie haben die Hosen runtergelassen" und alles zugegeben, was sie gemacht haben. Die Angeklagten hätten ihre Abnehmer und sogar ihren Lieferanten "hingehängt, verraten, offenbart", was zu vielen weiteren Haftbefehlen geführt habe.
Der Verteidiger des Ex-Prinzen hatte gesagt, für seinen Mandaten und dessen Familie sei die Berichterstattung über den Fall sehr belastend gewesen: "Der öffentliche Fokus wird ihm sicher auch nach der Haft nachhängen – etwa wenn er einmal einen neuen Job sucht." Oliver I. sagte, er habe seiner Frau nicht die Wahrheit gesagt und wolle sich bei ihr, seinen Kindern, der Stadt Nürnberg und ihren Einwohnern entschuldigen. "Ich bereue es sehr. Ich verspreche, dass es nie wieder vorkommen wird", sagte er. Seine Frau sagte, das Jahr 2017 habe sich zu ihrem "persönlichen Alptraum" entwickelt. Sie sei von ihrem Mann belogen und in seine Geschäfte hineingezogen worden. Dazu komme die öffentliche Bloßstellung. Ihr Anwalt kündigte an, Revision gegen das Urteil einzulegen.
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