Experten entsorgen rauchende Bombe auf A3 bei Mögeldorf
21.7.2015, 16:33 UhrDie Arbeiten an dem neuen Regenüberlaufbecken, das neben der A3 kurz vor dem Autobahnkreuz Nürnberg in Richtung Regensburg entsteht, sind in vollem Gange, als gegen 8.45 Uhr die Baggerschaufel über das Metall der im Boden verborgenen Bombe schrammt. Dichter weißer Qualm steigt auf.
Wie sich herausstellt, hat die Schaufel den 70 Jahre alten Sprengkörper zum Teil aufgerissen. Nun muss es schnell gehen. Das ist dem Baggerfahrer klar, schließlich ist es nicht sein erster Bombenfund. Die Arbeiten werden sofort eingestellt, die Baustelle wird geräumt und ein Notruf geht heraus.
Drei Wehren mit speziellen Geräten
Bald darauf rücken die Einsatzkräfte an. Neben der zuständigen Feuerwehr aus Schwaig kommen auch Altdorfer, Laufer und Hersbrucker, die gemeinsam den sogenannten „Gefahrstoffzug“ bilden. Jeder hat dafür spezielles Gerät und eine spezifische Ausbildung: Die Feuerwehr Hersbruck führt Messungen durch, Altdorf dichtet, wenn nötig, ab und fängt austretende Stoffe auf, Lauf säubert hinterher die Monturen der Kollegen und die Werkzeuge.
Außerdem sind die Verkehrspolizei Feucht, Kreisbrandrat Norbert Thiel und die Unterstützungsgruppe örtliche Einsatzleitung vor Ort. Letztere hilft bei der Koordination und entscheidet, ob die Fundstelle evakuiert werden muss.
Messungen ergeben: Bome ist ungefährlich
Nach den ersten Messungen durch die Schwaiger Feuerwehr ist klar: Die etwa 20 Kilogramm schwere Bombe, die etwa so groß ist wie ein Feuerlöscher, enthält kein Gas mehr und ist damit nicht gefährlich. Der Verkehr auf der Autobahn kann weiterrollen. Lediglich während des Ersteinsatzes ist die rechte Spur für etwa eine Stunde gesperrt, die Autos kommen nur schleppend voran. Während die Einsatzkräfte wieder abrücken, sichert die Polizei die Fundstelle in einem Umkreis von rund 300 Metern mit einem Absperrband, bevor am frühen Nachmittag, nach einem weiteren Einsatz in Taufkirchen, der Kampfmittelräumdienst der Feuchter Munitionsanstalt (Muna) eintrifft. Er nimmt die Bombe mit, was keine größeren Schwierigkeiten bereitet, weil es sich letztlich nur noch um die Metallhülse handelt, ohne Gas und ohne funktionsfähigen Zünder.
Gelände wird nochmals fachmännisch begutachtet
Allerdings ist damit die Arbeit noch nicht erledigt. Vor Beginn der Bauarbeiten hatte zwar ein Sprengstoffkommando das Areal nach Weltkriegsbomben abgesucht, sie lagen aber wohl so gut im verdichteten Lehmboden verborgen, dass die Metallsuchgeräte auf das jetzt ausgegrabene Exemplar nicht reagiert hatten. Darum steht jetzt auf dem Gelände erst einmal eine weitere Sondierungsaktion bevor. Denn bekannt ist, dass Fliegerbomben meist zu mehreren abgeworfen wurden. Die Baustelle liegt genau in der Einflugschneise der Alliierten nach Nürnberg während des Zweiten Weltkriegs.
Das „Paket“ könnte versehentlich oder auch absichtlich zu früh abgeworfen worden sein. Es soll auch vorgekommen sein, dass Piloten, die über der Stadt nicht zum Einsatz kamen, ihre Last noch über Wald oder freiem Gelände abwarfen, um noch genug Tankfüllung für den Heimflug zu haben.