Feinstaub-Welle: Nürnberg braucht "große Durchlüftung"
25.1.2017, 05:46 UhrNirgendwo ist man derzeit mehr sicher vor den winzigen Partikeln. An der vielbefahrenen Von-der-Tann-Straße in Nürnberg ohnehin nicht, wo der Tagesmittelwert am Montag schon 152 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft erreichte - bei 50 Mikrogramm liegt der Grenzwert, der nur an 35 Tagen im Jahr überschritten werden darf. Aber auch in der Ansbacher Residenzstraße, in der Fürther Theresienstraße oder in der Schwabacher Angerstraße schossen die Werte in den vergangenen Tagen weit über die 100 hinaus.
Nicht nur an den Hauptstraßen ist die Belastung derzeit hoch. Selbst bei den städtischen Messstationen am Nürnberger Flughafen und am Jakobsplatz, die Ende letzter Woche noch völlig unbedenkliche Feinstaubwerte vermeldeten, wurde inzwischen die 100-Mikrogramm-Grenze gerissen.
"Das ist heftig, aber völlig normal für einen ordentlichen Winter", beruhigt Nürnbergs Umweltreferent Peter Pluschke. Die grundsätzliche, langfristige Entwicklung jedenfalls sei sehr positiv. "Im Vergleich der letzten 50 Jahre ist die derzeitige Luftsituation die beste", betont Pluschke.
Wenig Luftaustausch
Dass die Belastung momentan so hoch ist, liegt vor allem an einer Inversionswetterlage. Diese bildet sich bei einem stabilen Hoch und Windstille. Während sich die oberen Luftschichten aufwärmen, ist die Luft darunter deutlich kälter, ein Luft-Austausch findet kaum mehr statt.
Kurzfristig kann man gegen die hohen Werte praktisch nichts ausrichten. "Wir haben keine Ad-hoc-Maßnahmen für solche Fälle - und sie wären auch wirkungslos", meint Pluschke. Denn ist die Belastung erst einmal da, bringen Fahrverbote nichts mehr. Die schlechte Luft kann einfach nicht mehr entweichen.
"Wir brauchen eine große Durchlüftung", sagt Pluschke. Nur ein kräftiger Wind könnte jetzt für einen Austausch der Luftmassen sorgen. Durch Schnee oder Regen würde zumindest der Feinstaub beseitigt werden, gegen die Stickstoffoxid-Belastung hilft aber nur eine heftige Brise.
Pluschke hofft vor allem auf den Erfolg langfristiger Maßnahmen. "70 Prozent der lokalen Belastung kommt von Diesel-Pkw. Entweder die Hersteller können endlich die Normen einhalten - oder der Diesel als Pkw-Antrieb wird bald ein Ende haben", prognostiziert Nürnbergs Umweltreferent.
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