Über 12 Millionen Euro Schaden

Feuer in Nürnberger Kinderhort: Lkw bringen brennenden Schutt weg

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11.5.2022, 11:44 Uhr
Der Einsatz der Feuerwehr lief in der Nacht weiter, der Brand flammte immer wieder auf.

© Johannes Handl Der Einsatz der Feuerwehr lief in der Nacht weiter, der Brand flammte immer wieder auf.

Noch immer ist ein Großaufgebot der Feuerwehr im Einsatz, um den Brand unter Kontrolle zu kriegen. Seit Montag flammt der Brand immer wieder auf. Um das Gebäude endgültigen ablöschen zu können, muss es vollständig abgerissen werden. Der dabei entstehende, zum großen Teil noch oder wieder brennende Brandschutt, kann laut der Feuerwehr nicht vor Ort liegen bleiben. Die Rauch- und Geruchsbelästigung für die Anlieger wäre zu groß. Deshalb wird der anfallende Brandschutt mit mehreren Lkw einer Entsorgungsfirma zur Reststoffdeponie im Marthweg transportiert. Hier soll der Schutt endgültig gelöscht und bis zur Entsorgung zwischengelagert werden.

Noch ist unklar, wie es auf der Baustelle in der Grünewaldstraße zu dem Brand kommen konnte. Eine Rauchsäule stand gegen 13.30 Uhr über dem Norden der Stadt. Die Katastrophenwarn-App Katwarn wurde ausgelöst. Anwohner in unmittelbarer Nähe mussten ihre Wohnungen aus Sicherheitsgründen bereits verlassen. Auch Bürgermeister Christian Vogel, Baureferent Daniel Ulrich und die Referentin für Jugend, Familie und Soziales, Elisabeth Ries, waren vor Ort und machten sich ein Bild von der Lage. Bei Eintreffen der Feuerwehr brannte das komplette Erdgeschoss, die Flammen griffen auch schon auf den ersten Stock über, erklärt Thomas Schertel von der Feuerwehr Nürnberg. Die Feuerwehr begann direkt mit den Löscharbeiten, musste sich etwas später aber wieder zurückziehen, weil Teile des Tragwerks und der Deckenkonstruktion einzustürzen drohten.

Feuerwehr-Einsatzleiter Harald Lehner erklärt: "Die Brandabschnitte in dem Gebäude waren noch nicht abgeschlossen. Das Feuer konnte sich ungehindert durch die Hohlräume im Holzständerbau fressen. Wir kommen da sehr schlecht ran, wenn sich das Feuer im Dämmbereich zwischen Außen- und Innenwand verbreitet." Ein privates Abrissunternehmen wurde beauftragt, um die Feuerwehr mit punktuellen Öffnungen des Gebäudes zu unterstützen. Es sei extrem schwer, das Feuer zu löschen, hieß es an der Brandstelle. Die Feuerwehr ließ das Feuer am Dienstag bewusst weiterbrennen, in der Hoffnung, dass die Flammen Löcher ins Dach fressen. Dann können die Einsatzkräfte den Brand per Drehleiter leichter von oben her löschen. Weil aber nach über 24 Stunden immer noch Flammen loderten, kam am Dienstag ein Raupenbagger zur Unterstützung. Durch diesen gehen die Abrissarbeiten wesentlich schneller voran. Trotzdem hat das Feuer die Einsatzkräfte noch die ganze Nacht beschäftigt. Am Mittwoch laufen aktuell die Nachlösch- und Abrissarbeiten.

Die Polizei vernahm auch die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter, die an dem Kinderhort gearbeitet haben, um die Brandursache zu ermitteln. "Wegen der noch vorhandenen Glutnester konnten die Brandermittler noch nicht in das Gebäude", so Polizeisprecher Michael Petzold. Dennoch kristallisiere sich schon jetzt heraus, dass es sich wohl nicht um eine vorsätzliche Brandstiftung handle, so Petzold weiter. Nach Beendigung der Löscharbeiten werde es zu umfangreichen Ermittlungen kommen, kündigte er an.

Nun hilft ein Bagger eines privaten Abrissunternehmens der Feuerwehr bei den Löscharbeiten.

Nun hilft ein Bagger eines privaten Abrissunternehmens der Feuerwehr bei den Löscharbeiten. © ToMa

Das Gebäude war ursprünglich für zehn Gruppen ausgelegt, vier Kindergarten-Gruppen und sechs Hort-Gruppen, erklären die Verantwortlichen der Stadt in einer Pressekonferenz. 250 Kinder hätten hier Platz gefunden. Doch das Holzgebäude ist nicht mehr zu retten. Das Gebäude soll am Mittag komplett abgerissen werden. Sobald der Abrissbagger fertig ist, wird die Feuerwehr den Bauschutt weiter ablöschen. Wenn alle Glutnester erstickt sind, wird das Material auf die Deponie-Süd gefahren. Das Haus hätte in fertigem Zustand rund zwölf Millionen Euro gekostet, der Sachschaden dürfte dementsprechend im Millionenbereich liegen - wie hoch die Fremdschäden an anderen Häusern in der Umgebung sind, ist noch offen.

Wohin die für das neue Schuljahr angemeldeten Kinder kommen sollen, ist indes noch unklar. Die Stadt will so schnell wie möglich neu bauen. Aber erst muss das verkohlte Gebäude abgerissen und der Bau neu ausgeschrieben werden. Die Kosten werden dementsprechend höher, so Bürgermeister Vogel. Denn die Baumaterialien sind durch den Krieg in der Ukraine nochmals teurer geworden.

Dieser Artikel wurde am 11. Mai 2022 um 11:16 Uhr aktualisiert.


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