Hundeliebe
Flauschiger Instagram-Star aus Nürnberg: Die Geschichte von Deniz und Nova
27.10.2022, 05:57 Uhr
Nova gibt Pfötchen und die Nürnberger lieben ihn dafür. Der Malamute-Rüde sitzt mal am Hauptmarkt, mal am Albrecht-Dürer-Platz und mal vorm weißen Turm, lächelt und schlägt in die Hand von Hundemama Deniz Ünsal ein. Das Video hat auf Instagram fast 80.000 Aufrufe. Ein anderes Reel, das zeigt, wie Nova im Starbucks an der Fleischbrücke einen "Puppucino" bestellt, hat fast 40.000 Klicks. Mit ihrem Hunde-Content begeistert Ünsal fast 40.000 Follower. Doch eigentlich hat sich nicht Nova, sondern ein ganz anderer Hund die vielen Klicks erarbeitet.
Ünsal ist Wahlnürnbergerin. Geboren ist sie in der Türkei, vor fünf Jahren ist sie das erste Mal nach Nürnberg gereist, um ihren Freund zu besuchen. "Ich bin für drei Monate hiergeblieben und hab mich total in die Stadt verliebt", erzählt sie. In die historischen Gebäude, in die Burg, die Natur, die Menschen. Also zog sie kurzerhand gemeinsam mit ihrem Freund in den Stadtnorden. Traum erfüllt, check. An zweiter Stelle auf Ünsals Wunschliste stand ein Hund. "Ich hatte schon immer Hunde", erzählt sie. Ein Leben ohne könne sie sich nicht vorstellen.
Ein Jahr später zog Naga bei dem Pärchen ein. Naga war ein Alaskan Malamute, eine US-Amerikanische Hunderasse, die zum Schlittenfahren gezüchtet ist. Die Tiere sind stark, massig und äußerst treu und freundlich. "Die Rasse war mir aber gar nicht so wichtig, ich wollte nur einen großen Hund", erzählt Ünsal.
Als Ünsal Naga bekam, war der Rüde gerade mal sechs Wochen alt. "Er war so klein", erzählt sie. Sie nahm Naga überall mit hin, "sogar in den Deutschunterricht". Das war eigentlich gar nicht erlaubt, aber Ünsal versteckte ihn einfach in einer Sporttasche. "Er hat eh immer geschlafen, deshalb hat das niemand bemerkt." Abgesehen von der Sprachschule war Naga aber überall willkommen: In Restaurants, Läden oder auch im Bus. Für Ünsal war das etwas ganz Besonderes: "Ihr lacht jetzt vielleicht. Aber in der Türkei sind Haustiere nirgends erlaubt."
Instagram als Schutz fürs Umfeld
"Ich war absolut in meinen Hund verliebt", erzählt Ünsal. Sie machte tausende Fotos und redete über nichts anderes mehr. "Aber ich wollte die Leute um mich herum nicht die ganze Zeit damit nerven." Also beschloss sie, einen Instagram-Account für Naga zu eröffnen und dort den ganzen Plüsch-Content abzuladen. "Am Anfang hatte ich nicht viele Follower", sagt Ünsal. Während Corona habe sie dann ihren Job gekündigt und hatte mehr Zeit für Instagram. Sie entdeckte die Reel-Funktion, probierte ein wenig herum und prompt ging eins ihrer Videos viral. "Das ,belle deinen Hund an' - da mochten die Leute Nagas Reaktion."
Die Follower liebten Naga. Die Bilder beim Reisen, beispielsweise nach Regensburg. "Einer unserer besten Freunde lebt dort, deshalb besuchen wir ihn oft", erzählt Ünsal. Oder die Kuschelvideos. Oder Nagas gutmütig liebevolle Reaktionen auf die verrückten Ideen seines Frauchens. "Er war so ein guter Junge, der gar nicht verstanden hat, wie groß und stark er ist."
"Naga war ein ganz besonderer, sehr intelligenter Hund", erzählt Ünsal. Der viel zu früh gestorben ist. Bei einem Spaziergang im Park bekam Naga Gras in die Nase. "Er hat das durch Niesen nicht rausbekommen", also brachte Ünsal Naga direkt zum Tierarzt, der schickte sie zur Not-OP in die Tierklinik. "Wir haben auf den Anruf gewartet, dass Naga aufgewacht ist. Stattdessen haben sie uns gesagt, dass sein Herz aufgehört hat zu schlagen und er nicht mehr aufwachen wird."
Ünsals Welt brach zusammen. "Ich habe mich noch nie so fürchterlich gefühlt", erzählt sie. "Er war wie ein Sohn für mich." Nagas Tod riss ein riesiges Loch in die Herzen des jungen Paares. "Unsere Freunde haben sich Sorgen um uns gemacht. Und uns schließlich überredet, uns einen neuen Hund zu holen." So kam Nova in Ünsals Leben.
Nova ist inzwischen sieben Monate alt und ein riesiges Baby, findet Ünsal. Und er erschwert Spaziergänge erheblich - er ist einfach zu süß. "Jeder bleibt stehen und will ihn streicheln", erzählt Ünsal. Ersetzt habe der neue den alten aber nicht. "Nova hat eine komplett andere Persönlichkeit." Beispielsweise sei er deutlich verfressener als Naga, "was es leichter macht, mit ihm zu trainieren". Außerdem sei Nova super anhänglich und "meckert ständig herum".
Die Hundepersönlichkeit habe auch Einfluss auf die Ausrichtung des Insta-Accounts. "Die Videos passe ich jetzt mehr an Novas Persönlichkeit an", erzählt Ünsal. Weniger Tricks, mehr Einblicke in den Alltag. "Zum Beispiel, wie wir uns jeden Tag bei Starbucks einen 'Puppucino' holen" - das ist laktosefreie Milch mit Eis.
Auch der Kaffee-Clip ging viral, und wenn Ünsal und Nova seitdem zu Starbucks gehen, bereiten die Mitarbeiter erst den Hunde-Drink vor, bevor Ünsal dran ist. "Die Angestellten haben auch erzählt, dass manchmal Leute kommen und nach Nova fragen." Die Hundemama habe sogar Anfragen von Firmen bekommen, die das Video verwenden wollten. "Das habe ich gar nicht erwartet, das ist total verrückt", sagt Ünsal.
Bald soll es mehr Nova-Content geben, erzählt Ünsal: "Je mehr Themen mir Nova vorgibt, desto mehr Inhalte kann ich kreieren." Aktuell habe der junge Rüde vor allem drei Interessen: Reisen, Essen und Heulen.