Feuerwehrübung

Flucht vor dem Feuer: Drehleiter war die Rettung für Wendelsteiner Kinder

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Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung/Hilpoltsteiner Ztg./Schwabacher Tagblatt/ Wochenanzeiger Roth-Sch

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25.9.2023, 09:00 Uhr
Spektakulär und aufregend. Gerade für die Erstklässler, die aus dem ersten Stock der Röthenbacher Grundschule über die Drehleiter gerettet werden mussten. Gut, dass es „nur“ eine Übung war.

© Wernder Schröppel Spektakulär und aufregend. Gerade für die Erstklässler, die aus dem ersten Stock der Röthenbacher Grundschule über die Drehleiter gerettet werden mussten. Gut, dass es „nur“ eine Übung war.

Nicht auszudenken, was passieren könnte, wenn Feuer in der Schule ausbricht und der Rettungsweg über das Treppenhaus von den Flammen abgeschnitten ist. Das war das Szenario einer groß angelegten Übung der Freiwilligen Feuerwehr Wendelstein in der Grundschule Röthenbach St. W.

Klassen- und Schulleiterin Andrea Schmidt hatte bei der letzten Brandschutzübung im Juli bereits die Frage aufgeworfen, wie eine Rettung der Kinder realisiert werden kann, wenn das Treppenhaus nicht mehr passierbar ist.

Realistisches Szenario

Da geht es tief runter: Blick von der Drehleiter auf den Schulhof der Grundschule Röthenbach/St. Wolfgang

Da geht es tief runter: Blick von der Drehleiter auf den Schulhof der Grundschule Röthenbach/St. Wolfgang © Werner Schröppel, NN

Genau dieser Fall wurde nun bei der jüngsten Übung simuliert. Kommandant Gerhard Vater mit seinem Stellvertreter Tilo Bergmann bereitete die - äußerst realistisch angelegte - Übung entsprechend vor. Qualm (produziert mit einer Nebelmaschine) quoll aus dem Fenster der Klasse 1a, deren Klassenzimmer im ersten Stock des Gebäudes liegt.

Die Freiwillige Feuerwehr Röthenbach St. Wolfgang rückte mit drei Atemschutztrupps über das Treppenhaus vor. Parallel dazu begann der für die Drehleiter verantwortliche Trupp der Wendelsteiner Feuerwehr sofort mit der Evakuierung der Grundschüler aus dem Klassenzimmer über die Fenster. Aus zwei Klassenzimmern im ersten und zweiten Obergeschoss mussten zwei Dutzend Schüler gerettet werden.

Etwas Mut brauchte es dann doch

Dabei ging es sehr diszipliniert zu. Aber etwas Mut brauchten die Kinder dennoch, um über die Fensterbrüstung in den Leiterkorb einzusteigen – auch wenn auf beiden Seiten Feuerwehrmänner tatkräftig mit festem Griff unterstützten.

Der Drehleiterkorb fasste immer nur drei bis vier Schüler und Schülerinnen. Rund 20 Minuten und etliche Auf- und Abfahrten später waren alle Kinder in Sicherheit.

Danach erst stand die Rettung der Lehrkräfte - ganz wie auf einem Schiff: der Kapitän und seine Offiziere zuletzt - auf dem Plan. Die meisten Lehrer und Lehrerinnen ließen sich ebenfalls über die Leiter retten. Einige wenige aber sorgten aus Sicherheitsgründen auf dem Boden für Ruhe unter den Klassen.

Großes Publikum am Boden

Die spektakuläre Einsatzübung hatte sich schnell herumgesprochen und so sahen etliche Eltern und sogar einige ehemalige Schüler und Schülerinnen interessiert zu. Die Feuerwehrfrauen und -männer freute es, ‚ihre alte Schule‘ einmal wieder von innen zu sehen - die allermeisten waren ja hier selbst zur Schule gegangen.

Alle in Sicherheit: Der (Probe-)Einsatz an der Grundschule Röthenbach/St. Wolfgang ging gut aus.

Alle in Sicherheit: Der (Probe-)Einsatz an der Grundschule Röthenbach/St. Wolfgang ging gut aus. © Werner Schröppel, NN

Die Übung endete noch lange nicht als der simulierte Brand gelöscht war. Auch die am Boden gebliebenen Schüler wollten nun (per Leiter) in die Luft und den selben Mut wie die Erstklässler beweisen.

Schulhausmeister Mätzing war der Drehleitermaschinist und so gab er dem Drängen am Ende nach und absolvierte noch viele zusätzliche Drehleiterfahrten. Erst Stunden später hatte auch er Feierabend.

In der Zwischenzeit durften die Schüler auch einmal mit dem Strahlrohr spritzen. Auch wenn nicht alle trocken blieben und das Ganze einen ernsten Hintergrund hatte, so hatten alle dabei auch gehörigen Spaß.

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