Flüchtlingsrat kritisiert Abschiebung von Schwerkranken aus Nürnberg und Fürth

3.3.2021, 17:03 Uhr

Es handelt sich demnach um einen herzkranken 81-Jährigen mit Pflegebedarf sowie um eine herzkranke 63-Jährige mit zwei Tumoren. Ein Mann aus Nürnberg habe noch am Flughafen einen Herzinfarkt erlitten, seine Abschiebung sei für eine Notoperation abgebrochen worden.


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"Menschen werden qua Gesetz ‚gesund‘ gestempelt", kritisierte Johanna Böhm vom Bayerischen Flüchtlingsrat. "Die Behörden wischen regelmäßig fachärztliche Atteste über schwere Krankheiten leichtfertig vom Tisch, weil sie den hohen gesetzlichen Anforderungen angeblich nicht genügen."

"Reiseunfähigkeit nicht ausreichend belegt"

"Es lagen in allen Fällen diverse Atteste vor, die aber die Reiseunfähigkeit nicht in ausreichend qualifizierter Weise belegten", erklärte die Regierung von Mittelfranken auf Nachfrage. Bei Abholung und während des Transports zum Flughafen seien alle in stabilem Zustand gewesen. Das Verwaltungsgericht habe Eilanträge von zwei Betroffenen noch am Tag der Abschiebung abgelehnt.


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Wegen Herzproblemen sei die Abschiebung in einem Fall abgebrochen worden, räumte die Regierung ein. Geeignete Medikamente zur Behandlung der Symptome seien vorher abgelehnt worden.