Foto-Quelle-Komplex: Auf dem Weg zum Mega-Einkaufstempel
13.4.2014, 10:48 UhrDer Zeitenwechsel ist an vielen Stellen der Stadt abzulesen. Im Westen, wo einst AEG, Triumph Adler und Quelle residierten. Und im Süden, an der Thomas-Mann-Straße. Seit 1978 hatte sich hier die Foto-Quelle befunden, eines der größten und modernsten Fotolabore Europas. In einem Gebäude von 200 Metern Länge. Die Einführung der digitalen Fotografie machte das Geschäft unrentabel, von 2007 an stand das Riesengebäude leer. Noch im selben Jahr begann Helmut Schmelzer, der das Gelände 1995 gekauft hatte, mit der Revitalisierung der Industriebrache.
Er machte aus dem Industriekomplex einen modernen Bürostandort mit dem Namen TM 50 (50 steht für die Hausnummer). 2009 waren die Bauarbeiten abgeschlossen, 33 Millionen Euro hatte Schmelzer investiert. Eingezogen sind die Küchen-Quelle, die Firma Ricoh, die Arbeitsagentur, das Zentralfinanzamt und eine Kindertagesstätte. Für seine Umwelttechnik – unter anderem kommt hier Geothermie zum Einsatz – ist der Komplex mit einem goldenen Nachhaltigkeitszertifikat ausgezeichnet worden.
Nun sind die nächsten Bauabschnitte an der Reihe – darunter der von der Bevölkerung lang ersehnte Vollsortimenter. Wer dort einkauft, wird nicht nur von Kunstlicht angestrahlt. Oberlichter und Lichtschlitze in der Fassade lassen Tageslicht in das Gebäude scheinen. Damit es den Lebensmitteln nicht zu warm wird, bekommen die Fenster Scheiben aus Spezialglas. 1500 Quadratmeter Fläche wird der Laden haben, er ist der 18. Edeka-Markt in der Stadt.
Was der Kunde nur teilweise zu sehen bekommt, ist die aufwändige Umwelttechnik. Klar, auffällig sind die Photovoltaik-Aufbauten auf dem Dach. Weniger augenfällig sind die Klimatechnik und die geothermische Anlage. Und insgesamt, so Jürgen Häberlein, in dessen Händen die Projektsteuerung liegt, werde dieser Supermarkt 70 Prozent weniger Energie verbrauchen als ein herkömmlicher. „Er ist ein richtiger Supermarkt“, sagt Matthias Horender, dessen Architekturbüro für das Bauwerk zuständig ist. Der Entwurf stammt von Sabine Bandlow und sieht ein imposant geschwungenes Dach vor. „Es ist ein Gestaltungselement und dient gleichzeitig der Sicherheit und als Vandalismusschutz“, so Horender.
„Wir wollen hier keinen Supermarkt von der Stange errichten“, sagt Christoph Grundmann, der bei Edeka für den Bereich Grundstücke und Expansion zuständig ist. Das Unternehmen selbst werde eine hohe sechsstellige Summe in die Technik investieren. Eröffnet werden soll der Markt im Herbst, wenn alles nach Plan verläuft. Derweil halte er gemeinsam mit der Stadt weiter Ausschau nach einem Standort in der Altstadt. Nachdem die Edeka-Filiale am Hauptmarkt geschlossen wurde, fehlt dort ein Vollversorger.
Wirtschaftsreferent Michael Fraas freut es, dass zumindest in Langwasser das Problem der Nahversorgung jetzt gelöst ist. Zuvor hatte der Stadtplanungsausschuss einer Änderung des Bebauungsplans zustimmen müssen. Denn bislang war dort kein Supermarkt mit einer Größe von mehr als 800 Quadratmetern zulässig, um dem Franken-Center keine Konkurrenz zu machen. Doch weil in Langwasser immer mehr neue Quartiere entstehen, ist auch der Bedarf an Einkaufsmöglichkeiten gewachsen.
Für Bauabschnitt drei des Foto-Quelle-Komplexes ist der Architekt Daniel Votteler zuständig. Auch dieses Gebäude wird aufgestockt – und zwar um ein Geschoss aus Holz. Es werden vier Lichthöfe geschaffen und 60 Erdwärmesonden bis 100 Meter in die Tiefe gelassen, die für Wärme und Kühlung sorgen. Und wer einziehen wird, ist auch schon bekannt: unter anderem die Firma Minimax Brandschutz-Center. Vor zehn Jahren hat sie ihre Regionalzentrale von Nürnberg nach Fürth verlegt, jetzt kehrt sie wieder zurück.
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