"Franken I": Seit 1913 im Dienst der Stromversorgung
23.6.2013, 06:53 UhrAuf vollen Touren laufen die beiden Blöcke längst nicht mehr: „Franken I wird als Reservekraftwerk gefahren. Unser Einsatz ist gewaltig zurückgegangen“, erklärt Wilhelm Kleffner, der seit acht Jahren den E.on-Standort in Gebersdorf leitet. 1500 bis 1700 Betriebsstunden pro Jahr müsste das gasbefeuerte Kraftwerk laufen, um wirtschaftlich zu sein — aktuell ist es nur mehr „unter 500 Stunden“ am Netz.
Der Grund: Kohlekraftwerke können Strom billiger erzeugen, „Gaskraftwerke werden zuletzt eingesetzt“, erklärt Kleffner. Dass die beiden Blöcke auch mit leichtem Heizöl betrieben werden können, hilft in diesem Fall nicht: Auch das ist teurer als Kohle.
Der Franken I-Chef glaubt dennoch an eine Zukunft für den traditionsreichen Standort, der lange Zeit selbst auf Kohle setzte: „Wir werden weiter Reservekraftwerke brauchen“, betont Kleffner mit Blick auf den Atomausstieg zugunsten einer „grünen“ Energieerzeugung via Sonnen- und Windkraft. Die Bundesnetzagentur hält Franken I ebenfalls für wichtig: Die Anlage wurde als systemrelevant eingestuft, erläutert der gebürtige Sauerländer, der sich selbst einmal als „freudigen Wahlfranken“ bezeichnet hat.
Nürnbergs Wirtschaftsreferent Michael Fraas weist Franken I eine zentrale Rolle für eine sichere und zuverlässige Elektrizitätsversorgung in Nordbayern zu. „Solche Kraftwerke sind gerade bei der Umsetzung der Energiewende die Stütze unserer Stromnetze“, erklärte der CSU-Politiker. Damit diese Anlagen rentabel betrieben werden können, sei die Bundespolitik gefordert: Sie müsse der Neugestaltung der Energiemärkte höchste Priorität beimessen.
Der Standort Gebersdorf, an dem im März 1913 die Stromerzeugung startete, habe einen wichtigen Teil zu Nürnbergs Wirtschaftsgeschichte beigetragen, so Fraas: Dadurch wurde industrielles Wachstum ermöglicht. 1973 wurde der Ausstieg aus der Kohle-Ära eingeläutet, damals ging der erste Erdgasblock in Betrieb. Der zweite folgte 1976.
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