Frankenschnellweg-Baustelle verursacht lange Staus: "Der Westen war einfach dicht!"

Max Söllner

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26.3.2021, 19:38 Uhr
Es wurde viel gehupt, genervte Autofahrer scherten immer wieder aus, um einen vermeintlich schnelleren Weg durch die Nebenstraßen zu finden.

© Max Söllner Es wurde viel gehupt, genervte Autofahrer scherten immer wieder aus, um einen vermeintlich schnelleren Weg durch die Nebenstraßen zu finden.

Schnell voran ging es nur auf der in Gostenhof vollständig gesperrten Rothenburger Straße: Bereits am Nachmittag des ersten Baustellentags war die marode Asphaltdecke fast vollständig abgefräst. Zum Vorschein kamen alte Pflastersteine, aber auch längst nicht mehr genutzte Straßenbahngleise.

Stillstand herrschte dagegen auf den umliegenden Hauptstraßen, allen voran auf der Fürther Straße zwischen Plärrer und Ring. Hier bildeten die Autos in beide Fahrtrichtungen eine kaum zu überblickende Schlange. Es wurde viel gehupt, genervte Autofahrer scherten immer wieder aus, um einen vermeintlich schnelleren Weg durch die Nebenstraßen zu finden. Doch auch in den angrenzenden Wohnvierteln staute es sich, etwa im Bereich zwischen der Kohlenhof- und Rothenburger Straße.

Stau auf vielen Straßen

"Der Westen war einfach dicht, das kann man nicht anders sagen", bilanziert André Winkel, Sprecher des zuständigen Servicebetriebs Öffentlicher Raum (Sör). Auch auf der Gibitzenhofstraße, dem Altstadtring und sogar bis hinauf in den Norden zur Bucher Straße habe es Verkehrsbehinderungen gegeben. "Der erste Tag ist immer der Schlimmste!"

Besonders zu schaffen machte Sör, dass nicht wenige Autofahrer versuchten, vom Plärrer über die Rothenburger Straße auf den Frankenschnellweg aufzufahren. Laut Sör-Sprecher André Winkel weisen extra aufgestellte LED-Anzeiger darauf hin, dass die Rothenburger Straße ab sofort eine Sackgasse ohne Wendemöglichkeit ist. Das hielt einige Verkehrsteilnehmer aber nicht davon ab, eben diesen Weg zu wählen.

Auch Anwohner Daniel Gallein freut sich über die "frühzeitige und umfassende Information" durch Sör. In den letzten Tagen fand er ein achtseitiges Schreiben in seinem Briefkasten, das detailliert und mit Hilfe von Kartenausschnitten die betroffenen Abschnitte des Frankenschnellwegs und der Rothenburger Straße erklärt. Umleitungsrouten werden ebenfalls empfohlen – aber nur für Autofahrer.


Achtung, Stau! Wo genau am Frankenschnellweg gebaut wird


Wurden Radfahrer vergessen?

Gallein ärgert das. Er findet es beachtlich, dass "mit keinem Wort die Einschränkungen und Umleitungen für Fahrradfahrer Erwähnung finden." Und auch S-Bahn-Nutzer würden "vernachlässigt": Bleibt die für Gostenhofer wichtige Station an der Rothenburger Straße erreichbar? In der Anwohnerinformation von Sör erfährt er das jedenfalls nicht, dort heißt es nur allgemein, dass die Rothenburger Straße für Fußgänger passierbar sei.

Der Anwohner findet es bedauerlich, dass eine solche Informationspolitik infolge des jüngst verabschiedeten Masterplans nachhaltige Mobilität noch möglich ist. Dort heißt es unter anderem: "An Baustellen sollen verstärkt die Sicherheit und Leichtigkeit des Radverkehrs berücksichtigt werden und, falls erforderlich, attraktive Alternativrouten geschaffen werden."

"Wir vergessen weder die Fahrradfahrer noch die Fußgänger", entgegnet Winkel. Er selbst habe in der Anwohnerinformation "Fahrradfahrer nicht explizit genannt, weil sie in dem Bereich absteigen müssen." Zu Fuß kämen alle jederzeit durch die Baustelle, auch zur S- und U-Bahnstation an der Rothenburger Straße.

Vor Ort am Freitagnachmittag steigt jedoch fast niemand ab, die meisten radeln wie gehabt durch die Unterführung an der Rothenburger Straße. Kein Wunder, denn an der vorhandenen Beschilderung, wonach der Gehweg für den Radverkehr freigegeben ist, hat trotz Baustelle niemand etwas verändert.

Auch Radroute betroffen

Neu als Rad- und Fußweg ausgeschildert hat Sör hingegen der Schotterweg entlang des Bahndamms in Richtung Schwabacher Straße. Ihn werden Fußgänger und Radfahrer noch brauchen, denn im Kreuzungsbereich Frankenschnellweg/Schwabacher Straße können sie von kurzzeitigen Sperrungen betroffen sein. Dort verläuft auch eine von der Stadt Nürnberg offiziell ausgewiesene Radroute. Die gelben Umleitungsschilder stehen schon bereit.
Insgesamt nimmt Winkel den Ärger des Anwohners aber ernst und will zukünftig besser informieren: "Kritik angekommen und angenommen!" Zweifelsohne sei die Großbaustelle am Frankenschnellweg für "alle, die da durch wollen", eine starke Einschränkung, egal ob zu Fuß, mit dem Rad, oder im Auto. Natürlich ließe sich alternativ in kleineren Abschnitten bauen. Dann aber nicht für 14 Tage, sondern monatelang.

Hinweis: Der Artikel wurde am 26. März um 19:37 Uhr aktualisiert.

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