Freiwillige Helfer: Nürnberger Lehrerinnen nähen Masken

Claudine Stauber

Lokalredakteurin Nürnberg

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7.4.2020, 15:00 Uhr

In der vergangenen Woche wurde – in eigens hergerichteten Schulräumen und mit vorschriftsmäßigem Sicherheitsabstand - das Material zugeschnitten: Jetzt werden die Masken fertiggestellt und vorerst eingelagert, damit sie der Katastrophenschutz stadtintern verteilen kann.

Michael Kaiser vom Schulreferat der Stadt betont, dass sich die Lehrkräfte freiwillig zum Nähen gemeldet haben. Auch wenn sie die Stadt auch dazu hätte verpflichten können. Kaiser: "Schulferien sind schließlich nur unterrichtsfreie Zeit."


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Was die Fachfrauen der Berufsschulen da produzieren, schützt freilich nicht sicher davor, sich mit Corona anzustecken. Aber die provisorischen Masken, die Mund und Nase bedecken, schützen die Umgebung, wenn man niest oder hustet. Weil medizinisch wirksame Masken kaum zu bekommen sind, muss das vorerst reichen.


Basis der Masken sei das sogenannte Aiwanger-Vlies, erklärt Michael Kaiser. Der bayerische Wirtschaftsminister hat Landkreisen und Kommunen Ende März zahlreiche Zwölf-Kilo-Rollen des weißen Materials zugeteilt und das Motto ausgegeben: "Pragmatismus und Selbsthilfe sind gefragt." Für insgesamt eine Million Masken soll das Vlies reichen. Im fünfstelligen Bereich liege die Produktion der Berufsschullehrerinnen, teilt das Nürnberger Schulreferat mit.


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Auch einige Werkverträge mit Einzelpersonen seien abgeschlossen worden, um den Ausstoß zu erhöhen. In der nächsten Woche allerdings müsse man sich dann wieder auf den möglicherweise bald beginnenden Unterricht vorbereiten. Dann ende die Näh-Aktion. Ebenfalls für den Eigenbedarf nähen die Ehrenamtlichen des Bayerischen Roten Kreuzes in Nürnberg, die an die Nähmaschinen gerufen wurden. Es sind etwa 60, darunter auch einige begabte Männer, berichtet Brigitte Lischka, BRK-Geschäftsführerin in Nürnberg.


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Gerade ältere Freiwillige, die ihren Einsatz bei den Lebensmitteltafeln wegen der Virusgefahr einstellen mussten, seien froh, wider etwas zu tun zu haben. Verwendet wird bei 60 Grad waschbare Baumwolle aus dem eigenen Fundus. Lischka: "Wer keine Vorräte daheim hat, kann sich aus unserem Secondhand-Fundus bedienen."

300 Masken sind schon fertig, so die BRK-Sprecherin, "aber wir machen weiter". Möglichst alle Beschäftigten, die für den Verband arbeiten und Kontakte nicht vermeiden können, sollen ausgerüstet werden. Wer mit Patienten oder Altenheimbewohnern zu tun hat, trage natürlich professionellen Schutz.

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