Achterbahn und Freifallturm
Freizeitpark NürnBärLand hat geöffnet: Das wird dort geboten
5.7.2021, 12:56 UhrEs fühlt sich an wie Volksfest - und das soll und darf es auch. Denn auf dem Areal zwischen Luitpoldhain und Dutzendteich ist fast alles versammelt, was dazugehört: Schon von weitem ist das Riesenrad erkennbar, neben vielen Fahr- und Belustigungsgeschäften reihen sich Imbiss-, Schieß- und Glücksbuden aneinander. Nur das Wort ist tabu: "Volksfeste" sind weiterhin nicht erlaubt, ebenso wie Kirchweihen. Deshalb haben sich die Schausteller das "NürnBärLand" ausgedacht, einen "Freizeitpark auf Zeit". Mit einer Kundgebung hatten sie zu Ostern auf ihre dramatische Lage aufmerksam gemacht.
Was erwartet die Besucherinnen und Besucher?
Eine bunte, bewährte Mischung aus Klassikern wie Wellenflug, Rutsche oder Wildwasserbahn und High-Tech-Betrieben. Allen voran der "Hangover", der höchste transportable Freifallturm der Welt. Bis zu 24 Unentwegte dürfen erleben, wie sich ein Sturz aus 85 Metern Höhe anfühlt - freilich fest angeschnallt und von Tempo 100 sanft abgefedert durch Magnetkräfte. "Das ist Gänsehaut und Lebensfreude pur", meint Christina Späth, die gewöhnlich als Volksfestkönigin über den Platz streift - nun aber "nur" in zivil unterwegs ist.
Für alle, die Zweifel haben, ob sie in die engen Sitze hineinpassen, steht außen ein Testsitz bereit. "Die Bremsen funktionieren selbst bei einem Stromausfall", versichert Inhaberin Christina Schneider. Die Münchnerin hat auch eine Begabung, mit ihren Ansagen für zusätzlichen Nervenkitzel zu sorgen und gilt unter den Schaustellern als besonderes Unterhaltungstalent.
Eine Art Katapult-Erlebnis vermittelt eine Fahrt im "Blackout". Dagegen wird der eine oder andere eine Runde Achterbahn fast schon als Spazierfahrt empfinden - dafür stehen allerdings gleich drei Bahnen zur Wahl: eine speziell für Kinder, eine für Familien samt Kindern ab drei Jahren und die bekannte "Wilde Maus", die im vergangenen Jahr auf dem Nürnberger Hauptmarkt für Furore sorgte.
Ist "NürnBärLand" nur ein anderes Etikett?
Zwei Unterschiede fallen sofort auf. Zum einen: Es gibt keine großen Festzelte - und auch keine Partymusik. "Wir betonen ausdrücklich den Familiencharakter des Festes", sagt Lorenz Kalb, der Vorsitzende des Süddeutschen Schaustellerverbands. Anders gesagt: Bierzeltgaudi ist gerade nicht angesagt. Im Gegenteil: In der Mitte des Areals lädt eigens eine Chill-Area mit Liegestühlen zum Ausruhen ein - ganz ohne Konsum. "Familien müssen jetzt nicht mehr quer durchs Land fahren, um einen Freizeitpark zu besuchen", so Kalb weiter, "und bei uns ist für einen sicheren Aufenthalt gesorgt".
Zum anderen: Das Gelände ist nicht frei zugänglich; alle Besucher müssen sich registrieren und einen Obolus für den Extra-Aufwand entrichten. Zugleich wollen die Veranstalter und Betriebe mit grünen Teppichen und vielen Pflanzen etwas Park-Atmosphäre verbreiten. Anders als bei den "Nürnberger Sommertagen" im vergangenen Jahr hat man sich damit nun für eine Bündelung auf einem Gelände statt einer Verteilung auf verschiedene Inseln entschieden.
Welche Regeln gelten?
Auf Abstand zu achten, bleibt das A und O, darauf wird speziell auch bei möglichen Warteschlangen vor Fahrgeschäften geachtet. Ähnliches gilt auch für die Platzgestaltung: Mindestens drei Meter "Luft" blieben zwischen allen Buden und Fahrgeschäften. Damit konnte das Festgelände mit insgesamt rund 100 statt sonst gut 160 Betrieben belegt werden. Die Nürnberger Schaustellerfamilien kamen grundsätzlich mit nur einem Geschäft zum Zuge, um auch Schaustellern von auswärts eine Chance zu geben. Es gilt eine Einbahnstraßenregelung (gegen den Uhrzeigersinn).
Gibt es Geschäfte, die zum ersten Mal dabei sind?
"Echte" Premiere feiern ein vegetarischer Imbiss und eine Südtiroler Taverne im "Kulinarikum"-Bereich. Selbstverständlich dürfen die Gäste dort wie an Bars oder in kleineren Biergärten auch einen guten Schoppen oder ihre Maß Bier genießen. Nicht mehr ganz neu, sondern zum zweiten Mal dabei ist eine umgebaute Geisterbahn. Unter dem Titel "LaserPix" ist sie interaktiv angelegt: Auf der Fahrt durch das Labyrinth gilt es, mit Laserpistolen möglichst viele Zielpunkte zu treffen und Erfolgspunkte zu sammeln.
Was muss man wissen?
Das NürnBärLand läuft, soweit keine neuerlichen Einschränkungen drohen, bis zum 22. August, wenn es die Pandemie zulässt, ist bei gutem Zuspruch an eine Verlängerung bis 12. September gedacht. Geöffnet ist jeweils von Donnerstag bis Sonntag stets zwischen 14 und 23 Uhr, an Samstagen und Sonntagen bereits ab 13 Uhr sowie freitags und samstags bis 24 Uhr.
Das gesamte Gelände ist eingezäunt, es gibt zwei zentrale Zugänge: auf der Westseite an der Bayernstraße und im Osten von der Großen Straße her. Beim Einlass ist eine Registrierung erforderlich (per Luca-App oder mit einem Formular, das über die Webseite volksfest-nuernberg.de auch vorab ausgedruckt werden kann). Solange die Sieben-Tage-Inzidenz in Nürnberg unter 50 liegt, sind keine Schnelltests nötig. Zur Deckung der Zusatzkosten für Hygiene und Sicherheit wird pro Kopf ein Obolus von 1 Euro erhoben.
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