Vom Foodtruck zum Restaurant

Frischer Wind im Künstlerhaus in Nürnberg: Pfundskerl bringt Burger und Kuchen ins Ex-Zentralcafé

Jonas Werling

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18.03.2025, 11:27 Uhr
Ab jetzt gibt es Burger im Künstlerhaus. Mit dem historischen Charme des KOMM und der Erfahrung aus über vier Jahren Foodtruck haucht Philipp Schütt dem Künstlerhaus gastronomisch neues Leben ein.

© Jonas Werling/VNP Ab jetzt gibt es Burger im Künstlerhaus. Mit dem historischen Charme des KOMM und der Erfahrung aus über vier Jahren Foodtruck haucht Philipp Schütt dem Künstlerhaus gastronomisch neues Leben ein.

Die Türen rechter Hand des Haupteingangs des Künstlerhauses stehen weit offen. Sonnenschein fällt in den urigen Raum. Der Saal ist holzvertäfelt, an den Wänden kleben Aufkleber aus mehreren Jahrzehnten linker und alternativer Kultur. Diese "Relikte" habe man ganz bewusst so gelassen, um die Geschichte des Hauses und seine alternative und künstlerische Vergangenheit aufzugreifen, erklärt Philipp Schütt, der seit kurzem mit seinem Burger-Laden Pfundskerl die Gastro-Fläche im Künstlerhaus bespielt.

"Es gibt schon sehr viele Burgerläden", gibt Schütt zu, "aber wir sind ja eigentlich nicht neu, wir haben ja schon einen Namen". Mit seinem Foodtruck, der auch unter dem Namen Pfundskerl läuft, ist er seit 2020 in Nürnberg und Erlangen unterwegs. Und der 33-Jährige steht auch weiterhin mittags in seiner fahrenden Küche.

Gemeinsam mit seinem Cousin Johannes Imhof entschied er sich für einen Ausbau des Konzepts und damit auch für ein festes Restaurant, das nochmal ein "umfangreicheres" Angebot bieten kann. Neben der klassischen Burger-Karte gibt es auch Café, Kuchen der Bäckerei Imhof und ab Mai soll auch der Biergarten im Künstlerhaus wiedereröffnet und von ihnen bewirtet werden.

Das "Main-Produkt" sind und bleiben allerdings die Burger, die nach "Baukastenprinzip" selbst zusammengestellt werden können. Auch an einem weiteren veganen Burger-Patty werde gerade gearbeitet, erzählt der Gastronom. Bisher gebe es erst einen im Angebot des Restaurants.

Seit der Eröffnung Ende Januar "läuft es echt gut an", so Schütt. Am Eröffnungswochenende sei es voll gewesen, obwohl sie recht wenig Werbung gemacht hatten – auch als Schutz, um nicht überrannt zu werden. Und auch jetzt zieht das einzigartige Ambiente an den meisten Abenden einige Gäste an. "Das geht durch alle Altersschichten", bestätigt der Gastronom, auch das Café und die Kuchen würden gut angenommen werden. Wo er einzig noch Verbesserungspotenzial sieht: An Freitag- und Samstagabenden werden wir noch nicht so als Kneipe wahrgenommen. Er möchte forcieren, dass Gäste auch auf einen Absacker oder zum Vorglühen zu Pfundskerl kommen. Denn während die warme Küche um 22 Uhr schließt, läuft der Barbetrieb bis Mitternacht weiter.

Neben seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften arbeitete Schütt "fast immer" auch in Biergärten oder der Nachtgastronomie. Er war laut eigener Aussage "viel unterwegs" und hatte Stationen bei Mam Mam, in der Zabo Linde oder im USG6.

Erst als die Nachfrage am Foodtruck hoch war, sei ein stationäres Restaurant eine ernsthafte Option geworden – ganz der Wirtschaftswissenschaftler. Das sei auch mit der Grund, warum es hier keine Smashburger gebe, denn "der Hype kam erst danach", lacht Schütt, "wir sind ja eigentlich kein neuer Laden, uns gibts schon seit über vier Jahren".

Die Fleisch-Pattyies bestehen aus 150 Gramm Rinderhack und ergeben einen "ehrlichen, soliden Burger ohne Schnickschnack", wie der Gastronom sein Produkt beschreibt. Er sei zwar kein gelernter Koch, doch die Qualität der regionalen Produkte sei ihm wichtig. "Wir sind regional verbunden und bodenständig", fasst er die Philosophie des Restaurants zusammen.

Die etwa zehn Mitarbeiter zapfen drei verschiedene Weissenoher Fassbiere: ein Helles, ein Pils, und ein Wechsel-Bier. Mit der Eröffnung des Biergartens könnte die Auswahl aber auch noch größer werden, verrät der Gastronom.

Sein Cousin und Geschäftspartner Johannes Imhof hat Erfahrung in der Organisation von Events und im Bühnenbau. Er arbeitete mehrere Jahre für das Concertbüro Franken. In Zukunft ist geplant, dass er sich um das kulturelle Angebot im Pfundskerl, um die Bar und DJs kümmert.

Letztendlich freut sich Philipp Schütt, den Schritt gemacht zu haben, besonders auch mit seinem Cousin, denn "mit der Family ist es immer besser, als mit jemandem Fremden".

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