Frühestens ab 2036 wird Friedrich-Ebert-Platz wirklich schöner

Jo Seuß

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1.1.2019, 18:54 Uhr
Frühestens ab 2036 wird Friedrich-Ebert-Platz wirklich schöner

© Günter Distler

Seit der Eröffnung des U-Bahnhofs im Dezember 2011 hagelte es Kritik an der Gestaltung des Friedrich-Ebert-Platzes an der Oberfläche. Die Zugangsbauwerke aus Beton und ihre dominante Platzierung im Straßenraum brachte Anwohner auf die Palme. Vorstadtverein Nord und Bürgerverein St. Johannis sammelten Vorschläge, wie die langgezogene Fläche entlang der viel befahrenen Bucher Straße verbessert werden könnte.

Die Verwaltung hat die Ideen und eigene Überlegungen untersucht und in drei Kategorien (sofort umsetzbar, langfristig machbar und nicht realisierbar) eingeteilt, die kürzlich dem Stadtplanungsausschuss vorgestellt wurden. Die Stadträte folgten dem Beschlussvorschlag des Baureferats. Das heißt: Erste Verbesserungen können nun in Angriff genommen werden.

Zum Bereich "sofort umsetzbar" gehören mehrere kleinere Maßnahmen, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Zwei Sitzbänke sollen eine Streugutkiste ersetzen und acht farbige Sitzauflagen werden an Betonelementen montiert. Um das Parkverbot vor dem Eilles-Laden abzusichern, baut die Stadt elf Poller ein. Zusätzliche Aufbauten lehnt die Verwaltung zwar ab, doch vor dem Fahrkartenautomat an einem U-Bahnaufgang wird eine Überdachung installiert.

Hochbeete und neue Pflanzen

Für mehr Grün sollen Hochbeete sorgen. Der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) will insgesamt 400 Quadratmeter am Ebert-Platz verteilen. Zudem wird Sör die Grünfläche an der Bucher Straße und nördlich der Schweppermannstraße aufwerten, teils begradigen und neu bepflanzen, womit - wie berichtet - bereits begonnen wurde. Rund 210.000 Euro sind für alle Maßnahmen veranschlagt.

Zur Rubrik "Langfristig machbar" gehören vor allem bauliche Veränderungen mit dem Rückbau von Betonelementen und -Beschilderung sowie den Ersatz von Beton- durch weit weniger wuchtige Glasspritzwände. Hierzu gibt es bisher nur vorsichtige Kostenschätzungen, die insgesamt bei über 400.000 Euro liegen.

Kritik an der "Missgestaltung"

"Die Vorschläge sind aus städtebaulicher Sicht sehr wirkungsvoll und wünschenswert", betont Baureferent Daniel Ulrich, doch zum jetzigen Zeitpunkt sei die Umsetzung teuer und auch gefährlich. Denn nach der Eröffnung können öffentliche Zuschussgeber 25 Jahre lang — also bis 2036 — bei baulichen Veränderungen am U-Bahnhof Regressforderungen stellen. Angesichts der Sachlage plädiert Ulrich fürs Abwarten: Ersatzbauten vor der Bindungsfrist seien nur ratsam, wenn Schäden an den Bauwerken auftreten.

Im Stadtplanungsausschuss waren sich alle Fraktionen einig, dass die Kritik an der "Missgestaltung", so Joachim Thiel (CSU) berechtigt war und ist. Monika Krannich-Pöhler (Grüne) erinnerte an den "gravierenden Fehler" anno 2005, als für die U-Bahnhof-Gestaltung kein Architektenwettbewerb ausgeschrieben wurde. Daraus habe die Stadtverwaltung gelernt, sagte Daniel Ulrich mit Verweis auf das Vorgehen bei den U-Bahnstationen Klinikum Nord und Nordwestring.

Nun steht erst mal "die Heilung der Wunden, so weit es geht" (Ulrich) am Friedrich-Ebert-Platz an. Mit Blick auf den wuchtigen Zugang vor dem Jugendstilgebäude auf der Westseite steht für CSU-Stadtrat Thiel schon heute fest: "Das ist ein ästhetischer Fehlgriff, da hilft nur ein Abriss."

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