"Unmenschlich, unfair und einfach doof"

Frust, Warten, Ausfälle: Das denken Reisende am Nürnberger Hauptbahnhof über den erneuten Bahnstreik

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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6.3.2024, 05:00 Uhr
Auf die Bahn ist Vanessa Reinhard nicht angewiesen. Aus Kostengründen pendelt die 21-Jährige aber trotzdem jeden Tag per ÖPNV zwischen Feucht und Neumarkt. Sie sieht die Streikwelle kritisch und erklärt, dass man besonders wegen der unangekündigten Streiks nicht mehr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln planen könne: "Wie sollen die Menschen sich darauf verlassen?" Man sollte die Menschen eher zu den öffentlichen Verkehrsmitteln hinziehen, aber dadurch schrecke man die Leute ab, findet sie.  Wenn die Bahn ausfällt, bleibt der 21-Jährigen keine andere Möglichkeit, als mit dem Auto in die Arbeit zu fahren. Für sie sei es wegen ihrer Gleitzeit kein Problem, "andere Menschen bekommen da Probleme mit der Arbeit". Deswegen findet Reinhard, dass der GDL Streik teilweise übertrieben sei und gar "unmenschlich" für all die Personen, die auf die Bahn angewiesen sind. 
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"Wie sollen die Menschen sich auf die Bahn verlassen"

Auf die Bahn ist Vanessa Reinhard nicht angewiesen. Aus Kostengründen pendelt die 21-Jährige aber trotzdem jeden Tag per ÖPNV zwischen Feucht und Neumarkt. Sie sieht die Streikwelle kritisch und erklärt, dass man besonders wegen der unangekündigten Streiks nicht mehr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln planen könne: "Wie sollen die Menschen sich darauf verlassen?" Man sollte die Menschen eher zu den öffentlichen Verkehrsmitteln hinziehen, aber dadurch schrecke man die Leute ab, findet sie.  Wenn die Bahn ausfällt, bleibt der 21-Jährigen keine andere Möglichkeit, als mit dem Auto in die Arbeit zu fahren. Für sie sei es wegen ihrer Gleitzeit kein Problem, "andere Menschen bekommen da Probleme mit der Arbeit". Deswegen findet Reinhard, dass der GDL Streik teilweise übertrieben sei und gar "unmenschlich" für all die Personen, die auf die Bahn angewiesen sind.  © Minh Anh Nguyen

Uwe Wiese pendelt regelmäßig zwischen Nürnberg und Bamberg und nutzt dafür eigentlich die Bahn: "Es ist eine gute Anbindung", findet er. Grund dafür sei, dass die Bahn billiger sei und dazu auch schneller als die Route über den Frankenschnellweg. Im Falle eines Streikes würde er seine nicht dringlichen Termine nicht wahrnehmen oder auf das Auto zurückgreifen. "Viele andere haben aber keine Alternative, weil sie einfach an den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind." Grundsätzlich stimme es, dass Mitarbeitende des öffentlichen Personennahverkehrs unterbezahlt sind und auch der Schichtdienst schlecht geplant ist. "Da muss sicherlich was gemacht werden", sagt er. Die unangekündigten Streiks, die die GDL plant, seien der Meinung des 59-Jährigen nach jedoch schwierig, da man eigentlich nichts mehr planen kann: "Es leiden eigentlich nur die Fahrgäste drunter".
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"Es leiden eigentlich nur die Fahrgäste drunter"

Uwe Wiese pendelt regelmäßig zwischen Nürnberg und Bamberg und nutzt dafür eigentlich die Bahn: "Es ist eine gute Anbindung", findet er. Grund dafür sei, dass die Bahn billiger sei und dazu auch schneller als die Route über den Frankenschnellweg. Im Falle eines Streikes würde er seine nicht dringlichen Termine nicht wahrnehmen oder auf das Auto zurückgreifen. "Viele andere haben aber keine Alternative, weil sie einfach an den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind." Grundsätzlich stimme es, dass Mitarbeitende des öffentlichen Personennahverkehrs unterbezahlt sind und auch der Schichtdienst schlecht geplant ist. "Da muss sicherlich was gemacht werden", sagt er. Die unangekündigten Streiks, die die GDL plant, seien der Meinung des 59-Jährigen nach jedoch schwierig, da man eigentlich nichts mehr planen kann: "Es leiden eigentlich nur die Fahrgäste drunter". © Minh Anh Nguyen

Verena Pösold ist geteilter Meinung: Die 28-Jährige ist selber in einer Gewerkschaft und ist grundsätzlich für das Streiken, nervig seien die ausfallenden Bahnen aber trotzdem, erklärt sie. Pösold ist Berufspendlerin und fährt jeden Tag von Schwabach nach Nürnberg rein. Die 28-Jährige nutzt dabei bevorzugt die Bahn, da es günstiger und entspannter ist, als Auto zu fahren, erklärt sie. Mit den Streiks sei es "halt ärgerlich, weil man dann nicht mehr so flexibel ist". Persönlich ist sie privilegiert genug, dass sie den Streik abfangen kann, erklärt die 28-Jährige. Menschen, die auf die Bahn angewiesen sind, könnten dadurch aber mit der Arbeit in die Bredouille kommen. Final finde sie, dass der Streik aber rechtens und sogar gut ist, wenn die Gewerkschaft mehrheitlich dafür gestimmt hat. "Für uns, die Fahrer, ist es super nervig und da müssen wir dann durch."
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"Für uns, die Fahrer, ist es super nervig und da müssen wir dann durch."

Verena Pösold ist geteilter Meinung: Die 28-Jährige ist selber in einer Gewerkschaft und ist grundsätzlich für das Streiken, nervig seien die ausfallenden Bahnen aber trotzdem, erklärt sie. Pösold ist Berufspendlerin und fährt jeden Tag von Schwabach nach Nürnberg rein. Die 28-Jährige nutzt dabei bevorzugt die Bahn, da es günstiger und entspannter ist, als Auto zu fahren, erklärt sie. Mit den Streiks sei es "halt ärgerlich, weil man dann nicht mehr so flexibel ist". Persönlich ist sie privilegiert genug, dass sie den Streik abfangen kann, erklärt die 28-Jährige. Menschen, die auf die Bahn angewiesen sind, könnten dadurch aber mit der Arbeit in die Bredouille kommen. Final finde sie, dass der Streik aber rechtens und sogar gut ist, wenn die Gewerkschaft mehrheitlich dafür gestimmt hat. "Für uns, die Fahrer, ist es super nervig und da müssen wir dann durch." © Minh Anh Nguyen

Daniel Behrens bleibt zur Bahn alternativ das Auto - nerven tut der Bahnstreik aber trotzdem. Der 34-Jährige erklärt, dass er täglich zur Arbeit etwa 15 Kilometer pendeln muss und die Bahnverbindung sei da der schnellste Weg. Für einige Tage auf das Auto umzusteigen, würde für die Familie des 34-Jährigen einiges an Planung bedeuten. Die ganze Familie verfügt nämlich nur über ein Auto, erklärt er. Grundsätzlich ginge das in Ordnung und auch den Streik befürwortet Behrens eigentlich, aber: "Was die GDL macht, ist aber meiner Ansicht nach überzogen". Seiner Ansicht nach geht es bei den Verhandlungen nicht nur um das Gehalt der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sondern auch über die Vorherrschaft der Gewerkschaft bei der Deutschen Bahn. "Das ist Politik und ich finde, das kann nicht der Allgemeinheit auferlegt werden."
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"Das ist Politik und ich finde, das kann nicht der Allgemeinheit auferlegt werden."

Daniel Behrens bleibt zur Bahn alternativ das Auto - nerven tut der Bahnstreik aber trotzdem. Der 34-Jährige erklärt, dass er täglich zur Arbeit etwa 15 Kilometer pendeln muss und die Bahnverbindung sei da der schnellste Weg. Für einige Tage auf das Auto umzusteigen, würde für die Familie des 34-Jährigen einiges an Planung bedeuten. Die ganze Familie verfügt nämlich nur über ein Auto, erklärt er. Grundsätzlich ginge das in Ordnung und auch den Streik befürwortet Behrens eigentlich, aber: "Was die GDL macht, ist aber meiner Ansicht nach überzogen". Seiner Ansicht nach geht es bei den Verhandlungen nicht nur um das Gehalt der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sondern auch über die Vorherrschaft der Gewerkschaft bei der Deutschen Bahn. "Das ist Politik und ich finde, das kann nicht der Allgemeinheit auferlegt werden." © Minh Anh Nguyen

Emma Hauenstein (rechts) und Sophia Hofmann (links) sind beide täglich von der Bahn abhängig. Hofmann pendelt regelmäßig von Neumarkt nach Nürnberg und nutzt dafür eigentlich den Zug. "Was da beim Auto an Sprit rankommen würde ist teuer", erklärt die 20-Jährige. Auch wegen der langen Fahrtzeiten ist der Zug für sie eigentlich eine bessere Alternative. Hauenstein ist noch Schülerin und pendelt jeden Tag von Retzelfembach nach Nürnberg. Fällt die Bahn aus, dann müsse sie schauen, wer sie fahren kann, erklärt die 16-Jährige. Grundsätzlich finden beide Streiken gut. Die Streiks der GDL seien aber zu oft und langsam "reicht es auch mal": "Die ziehen da Leute rein, die dafür nichts können und das finde ich nicht gut."
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"Die ziehen da Leute rein, die dafür nichts können und das finde ich nicht gut."

Emma Hauenstein (rechts) und Sophia Hofmann (links) sind beide täglich von der Bahn abhängig. Hofmann pendelt regelmäßig von Neumarkt nach Nürnberg und nutzt dafür eigentlich den Zug. "Was da beim Auto an Sprit rankommen würde ist teuer", erklärt die 20-Jährige. Auch wegen der langen Fahrtzeiten ist der Zug für sie eigentlich eine bessere Alternative. Hauenstein ist noch Schülerin und pendelt jeden Tag von Retzelfembach nach Nürnberg. Fällt die Bahn aus, dann müsse sie schauen, wer sie fahren kann, erklärt die 16-Jährige. Grundsätzlich finden beide Streiken gut. Die Streiks der GDL seien aber zu oft und langsam "reicht es auch mal": "Die ziehen da Leute rein, die dafür nichts können und das finde ich nicht gut." © Minh Anh Nguyen

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