Für den Frieden: Nürnberger zeigen Flagge beim Ostermarsch

Judith Horn

22.4.2019, 18:28 Uhr

Viele Demonstranten gönnten sich ein Eis, als Schutz vor der Sonne dienten bunte Tücher oder auch mal ein Regenschirm: Bei blauem Himmel und viel Sonnenschein trudelten nach und nach die beiden Protestzüge vom Olof-Palme-Platz im Nürnberger Norden und dem Kopernikusplatz im Stadtsüden vor der Lorenzkirche ein. Dort fand die Abschlusskundgebung statt.

Michael Käser vom Nürnberger Friedensforum, das den Ostermarsch seit Jahren veranstaltet, sprach von 1400 Teilnehmer. Allerdings leerte sich der Platz vor der Kirche während der Reden relativ schnell wieder.

Annette List steht weit vorne an der Bühne. Sie kommt schon seit Jahren zum Ostermarsch. "Man muss seinen Widerstand ja sichtbar auf die Straße tragen", sagt die 56-Jährige. Sonst habe man nur wenige Möglichkeiten, sein "Nein" zu Waffenexporten und Krieg zu zeigen. "Ohne Frieden ist alles nichts", sagt List. "Hier geht es auch um die Zukunft unserer Kinder und Enkel." Dass der Ostermarsch kein Selbstläufer ist, weiß die Nürnbergerin. "Ich finde, bei den vielen Feiertagen könnte man doch wenigstens einen für die Politik und die Grundlagen des Friedens opfern", findet sie aber.

Auch Helmut Lohrer von IPPNW ("Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs") hätte sich noch mehr Demonstranten gewünscht. "Die überwiegende Mehrheit der Deutschen will keinen Waffenexport. Hier müssten eigentlich Hunderttausende stehen."

Sorge um Wettrüsten

Er warnt vor dem Auslaufen des INF-Vertrags. Diese Vereinbarung zwischen den Vereinigten Staaten und der ehemaligen Sowjetunion aus dem Jahr 1987 verbietet beiden Seiten unter anderem den Bau und den Besitz landgestützter, atomar bewaffneter Raketen oder Marschflugkörper. Lohrer befürchtet nun ein Wettrüsten der beiden Weltmächte – und neue Gefahren für Europa, etwa wegen der kürzeren Flug- und Vorwarnzeit neu entwickelter Mittelstreckenraketen.

In Deutschland produzierte Waffen würden zum Großteil ins Ausland exportiert, sagt Lohrer. Doch das Leid, dass sie weltweit verursachten, sei mit Wirtschaftsinteressen nicht zu rechtfertigen. "Wir brauchen keine Rüstungskultur in Europa, sondern eine Friedenskultur."

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