"Sie ist zu breit und zu schmal", lautet seine Kernthese, die Baureferent Daniel Ulrich später ebenso als zutreffend bezeichnet wie den Umkehrschluss: dass eine durchgehend einspurige Verkehrsführung für den Autoverkehr die Situation deutlich sicherer machen würde. Einig ist man sich über die Ausgangslage: An breiteren Stellen lade die überwiegend schnurgerade Fürther Straße zum Rasen ein, bei eingeengten Bereichen wie beim Rio-Kino oder bei der Veit-Stoß-Anlage sei sie dagegen so unübersichtlich, dass "zu wenig Spielraum bei Fehlern" bestehe.
Einen aktuellen Beleg hat kurz vor der Bürgerversammlung gegen 16 Uhr ein Unfall in Höhe des Veit-Stoß-Platzes geliefert, wo ein 71-Jähriger nach Erkenntnissen der Polizei unvermittelt die Straße überqueren wollte und ein 48-Jähriger nicht mehr bremsen konnte. Mit schweren Verletzungen wurde der Mann ins Krankenhaus gebracht, der Pkw-Fahrer erlitt einen Schock. Mit Verweis darauf erinnert Klaus Obermaier an die Grünanlage, wo viele Kinder spielen und die Gefahr bestehe, dass angesichts des am Gehsteigrand verlaufenden Radwegs mal ein Kind abrupt auf die Straße ausweicht. Als Gegenmaßnahme plädiert Obermaier für ein Tempolimit auf 30 Stundenkilometer.
"Mehr Kontrolle nötig!"
Bettina Rütz, Mutter von vier Kindern und Elternbeirätin am Dürer-Gymnasium, weist wie der Gostenhofer Bürgervereinschef Heinz-Claude Aemmer auf ein weiteres Problem hin: Die Grün-Phase ist in der Fürther Straße zum einen oft so kurz, dass Kinder und ältere Menschen das Überqueren in der Zeit nicht schaffen. Zum anderen gebe es Autofahrer, die nicht mal die Grün-Phase respektieren, wie der Unfall eines Fünftklässlers gezeigt hat, der dabei eine Hirnblutung erlitt. "Mehr Kontrolle ist nötig!", appelliert Rütz nachdrücklich an die Adresse von Stadt und Polizei.
"Die Unfälle machen uns betroffen", räumt Matthias Messer, Leiter der Inspektion-West, ein. Als erste Schritte gegen Raser entlang der Fürther Straße nennt er den erhöhten Einsatz der Laser-Pistole und das verstärkte Abschleppen von Falschparkern, das mit der Stadt abgesprochen worden sei. Es soll nicht zuletzt dafür, dass gerade Kinder besser gesehen werden, wenn sie am Fahrbahnrand stehen.
Baureferent Daniel Ulrich bezeichnet die Fürther Straße als "ein Problem, über das man tiefer nachdenken muss". Er verspricht: Die Verwaltung werde "alles in einem Zug angehen und tun, was möglich ist" — und vielleicht auch mehr, als aktuell gesetzlich möglich sei. Bisher gilt auf Hauptstraßen in Deutschland Tempo 50, sofern nicht direkt angrenzend Schulen, Horte oder Altenheime einen Hebel für Tempo 30 liefern. Hier war die Stadt Nürnberg federführend — und Ulrich will weiter Briefe an Städtetag und Bundesverkehrsministerium schreiben, um neuen Spielraum für mehr Sicherheit zu ermöglichen.