An Fronleichnam

Come-Together-Cup Nürnberg: So läuft das Fußballturnier der Vielfalt

Marco Puschner

Lokalredaktion Nürnberg

E-Mail zur Autorenseite

14.6.2022, 09:00 Uhr
Eine Szene vom Come-Together-Cup in Köln, wo das Fußballturnier der Vielfalt seinen Ursprung hat. 

© Christiane Engel Eine Szene vom Come-Together-Cup in Köln, wo das Fußballturnier der Vielfalt seinen Ursprung hat. 

Für Weltoffenheit, Vielfalt und Spaß am Kicken - dafür steht seit vielen Jahren der Kölner Come-Together-Cup. Nun soll am 16. Juni (Fronleichnam) auf den Nebenplätzen des Max-Morlock-Stadions ein solches Freizeitfußballturnier auch in Nürnberg ausgespielt werden.

Eingeladen sind Teams nicht nur aus Nürnberg, sondern der gesamten Region. Egal, welches Geschlecht, welche sexuelle Orientierung oder welche Hautfarbe – bei diesem Fußballturnier sind laut Veranstalter alle Menschen mit offener Welteinstellung willkommen. Die Oberbürgermeister Marcus König (Nürnberg), Thomas Jung (Fürth) und Florian Janik (Erlangen) haben die Schirmherrschaft übernommen. Auch diverse Promis sind am Start: Felicia Peters, DJane Nicination, DJ Chris Rodrigues und die Sambaband Vincivi stehen auf der Bühne. Tatort-Kommissar Andreas Leopold Schadt oder Trainer-Legende Hans Meyer werden auf dem Rasen stehen und mitkicken.

"Ich dachte, ich sei der einzige schwule Fußballer"

Organisator Andreas Stiene berichtet vom großen Erfolg des Turniers in der Domstadt: 1995 sei man mit zehn Teams gestartet, zuletzt habe man 84 Mannschaften dabei gehabt.
Stiene, der in Nordrhein-Westfalen früher im gehobenen Amateurfußball spielte, hat mit 27 im Verein aufgehört: "Ich habe damals gedacht, ich bin der einzige schwule Fußballer." Er fand dann aber doch heraus, dass dies nicht der Fall ist, und gründete mit dem Cream-Team-Cologne ein homosexuelles Fußball-Freizeitteam. 1995 organisierte der heute 57-Jährige dann den ersten Come-Together-Cup, bei dem es darum gegangen sei, verschiedenste gesellschaftliche Gruppen zusammenzubringen, wie sich Stiene erinnert.


Birgitt Glöckl, Chefin der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur mit Sitz in Nürnberg, fand die Idee so überzeugend, dass sie ein solches Turnier auch nach Franken holen wollte. Die Akademie fungiert nun bei dem Turnier ebenso wie zum Beispiel der 1.FC Nürnberg und die SpVgg Greuther Fürth als Kooperationspartner, Ausrichter ist der Nürnberger Förderverein des Christopher-Street-Day. "Wir wollen damit Leute über das traditionelle CSD-Publikum hinaus gewinnen", sagt Daniela Schlegl, Vorstandsmitglied des Fördervereins. Sie verweist auf das bunte Rahmenprogramm – wer nicht selbst mitspielt, könne trotzdem Spaß haben, der Eintritt ist frei. Weitere Infos gibt es hier.

Die Teams werden nach Möglichkeit in Sechsergruppen aufgeteilt, die beiden Gruppenbesten kommen weiter. Spieler, die Schiedsrichter anbrüllen, fliegen vom Platz. "Wir wollen keine Schreiereien", sagt Stiene. Ein respektvoller Umgang miteinander sei Grundvoraussetzung.

VNP mit Team dabei

Bei den Männern stellen zum Beispiel das Hochbauamt Nürnberg, das "kicker-Sportmagazin" oder der evangelische Wohlfahrtsverband Stadtmission ein Team. Auch die "WBG Kickers" von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft und die Stadtratsfußballmannschaft sind mit von der Partie. Auch der Verlag Nürnberger Presse (VNP) ist mit einem Team am Start. Bei den Inklusionsteams, bei denen Menschen mit Behinderung mitspielen, sind unter anderem die Lebenshilfe Würzburg, die Noris-Inklusion aus Nürnberg und die Rummelsberger Diakonie dabei.



Der Come-Together-Cup hat auch seinen Segen durch den Stadtrat erhalten. Er ist Teil eines "Aktionsplans queeres Nürnberg", den das Kommunalparlament mit 59 Ja- und drei Nein-Stimmen im Februar beschlossen hat.

Keine Kommentare