Noch keine Namen

Geheimnisvolle Luchs-Babys im Nürnberger Tiergarten: Warum Pfleger sich ihnen nicht nähern

Alina Boger

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7.8.2024, 08:46 Uhr
Zwei zuckersüße Luchs-Babys hat das Weibchen Desari im Tiergarten Nürnberg auf die Welt gebracht. Einer der beiden schaut neugierig in die Kamera.

© Tiergarten Nürnerbg / Tom Burger/Tiergarten Nürnberg / Tom Burger Zwei zuckersüße Luchs-Babys hat das Weibchen Desari im Tiergarten Nürnberg auf die Welt gebracht. Einer der beiden schaut neugierig in die Kamera.

Das Weibchen Desari des Karpatenluchs-Pärchens brachte Anfang Juni zwei kleine Katzenbabys auf die Welt. Schon das zweite Jahr in Folge kann sich der Nürnberger Tiergarten an Luchs-Nachwuchs erfreuen. Im Frühjahr des vergangenen Jahre brachte Desari nämlich gleich drei männliche Jungtiere auf die Welt.

Welches Geschlecht die diesjährigen Nachkommen haben, wissen selbst die Mitarbeiter des Tiergartens noch nicht, weshalb die beiden auch noch keine Namen haben. Einer der Mitarbeiter hat uns in einem Gespräch erklärt, warum das so ist.

Der Grund für das Mysterium ist ziemlich simpel. Zwar können Besucher und Mitarbeiter die Luchs-Babys, anders als oft bei den Löwen und Tigern, in ihrem Gehege beobachten. "Wir haben jedoch keinen intensiven Kontakt zu den Tieren", erklärt der Mitarbeiter. Für die Babys sei eine Auswilderung geplant. Genau wie bei ihren drei älteren Brüdern, die alle in die Wildnis gesetzt wurden. Erst vor wenigen Wochen hat der letzte Bub aus dem Wurf den Tiergarten verlassen und ist in den Nationalpark Harz umgezogen.

Tierpfleger halten sich von der jungen Familie fern

Und eben wegen der geplanten Auswilderung, versuchen die Tierpfleger sie mit möglichst wenig Menschenkontakt aufzuziehen. Vor allem, damit sie "den Menschen nicht in Verbindung mit Futter bringen. Das ist einfach wichtig für die Auswilderung." Zudem gäbe es auch gar keinen Bedarf, sich der Familie zu nähern, da bei den Luchsen generell kein direkter Kontakt nötig sei.

Bei den Löwen und Tigern sei das anders, da diese andere Räumlichkeiten haben. "Dadurch, dass es besonders gefährliche Tiere sind, müssen wir sie auch absperren können und dann sehen wir, ob sie Jungen haben." Luchse aber werden in einer Höhle geboren. Da erkenne man am Verhalten, dass die Jungtiere auf der Welt sind, da "die Mutter dann einfach nicht mehr da ist." Gesehen werden die Kleinen aber normalerweise erst, wenn sie so alt sind, dass sie zum ersten Mal aus der Höhle kommen und sich zeigen.

Irgendwann werden die Jungtiere geimpft werden müssen, dann werden die Mitarbeiter auch die Geschlechter der beiden erfahren. Erstmal spiele das aber keine Rolle. "Hauptsache, sie sind erstmal gesund", findet der Tiergartenmitarbeiter.

Luchsnachwuchs im Tiergarten der Stadt Nürnberg: Die Kleinen spielen ausgelassen miteinander und halten ihre Eltern offenbar auf Trab.

Luchsnachwuchs im Tiergarten der Stadt Nürnberg: Die Kleinen spielen ausgelassen miteinander und halten ihre Eltern offenbar auf Trab. © Tiergarten Nürnerbg / Tom Burger

Und gesund scheinen die beiden zu sein. "Denen geht's prächtig, die spielen total viel, die Kleinen", schwärmt der Mitarbeiter. Das liege unter anderem an ihrem großen Gehege, in dem sie naturnah heranwachsen. "Das macht wirklich Spaß, denen zuzugucken beim Wachsen."