Gelbe Tonne für Nürnberg? Stadt startet Versuch
26.1.2018, 05:56 UhrGelbe Säcke sind regelmäßig ein Ärgernis. Die dünnen Beutel reißen auf, oft liegt der Müll vom Winde verweht in den Straßen. Deshalb wollte die Stadt ab Frühjahr in ausgewählten Gebieten anstelle der Säcke Gelbe Tonnen testen. Zuletzt forderte die SPD-Stadtratsfraktion Alternativen zum Gelben Sack. Doch das Unternehmen Belland Vision, das in Nürnberg für das Duale System zuständig ist und die Entsorgung der Säcke organisiert, spielte zunächst nicht mit.
Im November 2017 schickte es der Stadt eine Absage. Die Begründung: Belland Vision hat die Abfuhr der Gelben Säcke in Nürnberg an die Friedrich Hofmann Betriebsgesellschaft vergeben. Und Hofmann habe seine Leistung aufgrund der ursprünglichen Ausschreibung kalkuliert und auf dieser Basis ein Angebot abgegeben. Zusatzleistungen könnten nicht eingefordert werden, hieß es damals. Umweltreferent Peter Pluschke (Grüne) und Bürgermeister Christian Vogel (SPD) äußerten deutlich ihre Verwunderung. Am Ende drohte die Stadt dem Pegnitzer Unternehmen Belland Vision sogar mit Kündigung.
Doch in dieser Woche kam wieder Bewegung in die Sache. Mit dem Ergebnis, dass die Stadt nun doch einen "bescheidenen Pilotversuch" starten kann, wie Pluschke auf Anfrage bestätigt. Der Test startet in abgespeckter Form, damit dem Entsorgungsunternehmen keine Mehrkosten entstehen, wie der Umweltreferent erläutert.
Die Details müssen allerdings noch ausgehandelt werden. Laut Pluschke gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wird ein bestimmtes Gebiet festgelegt, in dem es Probleme mit herumliegendem Müll aus Gelben Säcken gibt und in dem Platz ist für Tonnen. Die andere Variante: Die Stadt kooperiert mit einer Wohnungsbaugesellschaft. Die Gelben Tonnen würden dann vor ausgewählten Häusern des Wohnungsunternehmens getestet. Die städtische wbg hat bereits Interesse signalisiert.
Bitte kein Restmüll
Wann es losgeht, ist noch unklar. Pluschke geht davon aus, dass der Versuch nicht vor April startet. Von dem Einsatz Gelber Tonnen verspricht sich die Stadt ein saubereres Straßenbild. Außerdem soll der Inhalt der Tonnen analysiert werden. Die Stadt will wissen, was die Menschen dort entsorgen. Es wäre fatal, wenn darin Restmüll landen würde, sagt Pluschke. "Dann würden wir scheitern."
Die Idealvorstellung des Umweltreferenten: Die Nürnbergerinnen und Nürnberger werfen mehr sogenannte Leichtverpackungen rein als bisher in den Gelben Sack. Denn das neue Verpackungsgesetz sehe vor, dass die Recyclingquote erhöht werden müsse. Bislang stecken die Nürnberger pro Jahr 20 bis 21 Kilo Verpackungen in den Gelben Sack. Pluschke: "Da ist noch Luft drin."
16 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen