Geplatzte Uni-Vision auf AEG: Stadt sucht neuen Standort

13.1.2017, 06:00 Uhr
Ursprünglich sollte das ehemalige AEG-Gelände Teile der Technischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität beherbergen. Jetzt wird ein neuer Standort gesucht. Der soll ebenfalls im Stadtgebiet liegen.

© oh Ursprünglich sollte das ehemalige AEG-Gelände Teile der Technischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität beherbergen. Jetzt wird ein neuer Standort gesucht. Der soll ebenfalls im Stadtgebiet liegen.

Söder hat zuletzt einiges einstecken müssen an Kritik und Spott. Die Landtagsopposition warf ihm vor, die Uni-Verlagerung persönlich in den Sand gesetzt zu haben. Deshalb ist es ihm offensichtlich ein Bedürfnis, noch einmal Stellung zu nehmen zu der mit viel Bohei angekündigten und dann geplatzten Uni-Vision Auf AEG. "Es bleibt bei der Entscheidung der Verlagerung und Stärkung der Friedrich-Alexander-Universität mit neuen Lehrstühlen", sagt er. Es bleibe im vollen Umfang beim entsprechenden Beschluss des bayerischen Kabinetts.

Auf dem ehemaligen AEG-Gelände an der Fürther Straße entsteht nun doch kein Ableger der Technischen Fakultät der Uni Erlangen. Nach mehrjährigen Verhandlungen mit der Eigentümerin MIB lösten sich diese hochfliegenden Pläne in Luft auf. Der Standort sei einfach zu klein gewesen, sagt Söder noch einmal. Das Gelände biete 155.0000 Quadratmeter. Die Universität meldet mittlerweile jedoch einen Bedarf von 440.000 Quadratmetern an.

"Unüberlegter Schnellschuss"

Da hätte man Hochhäuser bauen müssen, fährt er fort. Und OB Ulrich Maly (SPD) ergänzt, dass Auf AEG ein "Klein-Manhattan" entstanden wäre. Das wäre am Bedarf der Uni vorbeigegangen. "Es wäre zu teuer geworden", fährt Söder fort. "Wir hätten 60 bis 70 Millionen Euro für die vorhandenen Gebäude zahlen müssen", um diese dann abzureißen. "Das wäre eine Fehlinvestition gewesen." Dazu kommen Altlasten auf dem Areal.

Die SPD-Landtagsabgeordnete Helga Schmitt-Bussinger wirft Söder via Pressemitteilung "einen unüberlegten Schnellschuss" vor. "Dass die Flächen jetzt plötzlich zu klein und zu teuer sein sollen, zeigt, dass die Flächen vorab überhaupt nicht fachkundig überprüft wurden." Sie fordert mit der SPD Nürnberg und der SPD-Stadtratsfraktion vom Freistaat ein Hochschulentwicklungskonzept. Das solle aufzeigen, was die Hochschulen an Flächen benötigten, wo man diese in Nürnberg finden könne, wie viel Geld bereitgestellt werden soll und wie Nürnberg als Hochschulstadt gestärkt werden könne.

Gelände bleibt laut Söder interessant

Stadt und Freistaat suchen derzeit nach Ersatzflächen. Laut Maly gibt es zwei bis drei gute Möglichkeiten. Eine davon ist die Brunecker Straße im Süden der Stadt. Diese hält die Abgeordnete Schmitt-Bussinger allerdings für nicht ideal. "Erstens dauert es noch lange, bis hier gebaut werden kann und außerdem ist es der Nürnberger Westen, der kräftige Impulse braucht. Warum nicht auch in der ehemaligen Quelle?"

Maly will derweil dem Eindruck entgegenwirken, die Nürnberger kämen "mit dem Schlachtermesser", um willkürlich etwas aus dem Erlanger Hochschul-Standort herauszuschneiden. Es gehe um eine längerfristige "Weiterentwicklung einer Zwei-Standorte-Universität". Nürnbergs Oberbürgermeister stellt aber auch noch einmal klar, dass er im Gegenzug zur Zustimmung zum Umzug der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät von Nürnberg nach Erlangen in Nürnberg neue Lehrstühle sehen will.

Ganz aus dem Rennen ist Auf AEG aber doch nicht. Das Gelände bleibt laut Söder in anderer Hinsicht interessant. Die Technische Hochschule Nürnberg will ebenfalls mehr Platz.

 

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