"Gesunder Schritt nach vorn"

Gewerkschaft fordert kostenloses Mittagessen in Nürnberger Kindergärten und Schulen

24.9.2024, 16:27 Uhr
Die Mahlzeiten sollen gesund sein und zu fairen Bedingungen auf den Tisch kommen: "Kein Billig-Essen zum Dumpinglohn", so die NGG Nürnberg-Fürth.

© NGG | Tobias Seifert Die Mahlzeiten sollen gesund sein und zu fairen Bedingungen auf den Tisch kommen: "Kein Billig-Essen zum Dumpinglohn", so die NGG Nürnberg-Fürth.

Warm, kalt, gesund, regional und oder schnell: Je nach Haushalt oder Bedürfnissen können Speis und Trank unterschiedliche Formen annehmen. Unsere Nahrung wirkt dabei mal gut, mal schlecht auf unseren Körper. Aus diesem Grund fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), dass es in den 476 Kindergärten und 106 öffentlichen Schulen in Nürnberg ein warmes Mittagessen für alle Kinder und Jugendliche geben soll.

"Ein Umsonst-Essen in Kindergärten und Schulen bietet die Chance, das Risiko einer Mangelernährung zu reduzieren – und damit auch eine zu einseitige Ernährung auszubremsen", erklärt Regina Schleser von der NGG Nürnberg-Fürth. Wichtig sei bei einem solchen Angebot, dass das Essen gesund und fair ist. Die Gewerkschaft appelliert in einem offenen Schreiben an die Landesregierung Bayern, die Weichen für ein solches Angebot zu stellen.

Bayern müsse dabei auch den Rahmen stellen, um ein faires Beschäftigungsverhältnis der Caterer zu garantieren. Dafür muss der Freistaat "endlich" ein Tariftreuegesetz auf den Weg bringen, schreibt die Gewerkschaft. Schleser appelliert dabei auch an die heimischen Bundestagsabgeordneten: "Es wird Zeit, Bayern von Berlin aus auf die Sprünge zu helfen. Immerhin ist ein Bundestariftreuegesetz ein Versprechen der Ampel-Regierung. Wenn Bayern es nicht alleine schafft, muss der Bund eben nachhelfen."

Kostenfreie Mittagessen für Chancengleichheit

Die Gewerkschaft NGG unterstreicht die Wichtigkeit ihrer Forderung durch die Empfehlung eines Bürgerrates zum Thema "Ernährung im Wandel". Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bürgerrates hatten sich Anfang des Jahres mit einer Mehrheit von 87,6 Prozent für das kostenfreie Mittagessen ausgesprochen und zudem als wichtigste Forderung priorisiert.

Ernährungsmediziner Berthold Koletzko betont diesbezüglich, dass in Deutschland die Gesundheit stark von der sozialen Herkunft abhängig ist und Ungleichheiten bereits im Kindesalter beginnen. "Kinder aus sozial schwachen Familien würden sich in der Regel schlechter ernähren. Gemeinschaftsverpflegung biete die Chance, gesunde Ess- und Trinkgewohnheiten frühzeitig und langfristig zu prägen", heißt es in der Mitteilung des Bürgerrates.

Geforderte Maßnahmen für eine Verpflegung nach den DGE-Qualitätsstandards sollen mindestens zur Hälfte vom Bund finanziert werden und staffelweise spätestens innerhalb von acht Jahren für alle Altersgruppen umgesetzte werden. Joseph Heiss, Teilnehmer des Bürgerrates Ernährung, erklärt in einer Pressemitteilung, dass bereits früh angemerkt wurde, dass das Thema in die Zuständigkeit der Länder falle und daher "nicht an den Bundestag allein adressiert werden könne". Der Bürgerrat hielt jedoch daran fest. "Es geht um die Kinder, die unsere Zukunft sind", betont Heiss.

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