In Erklärungsnot?
Gratis küssen - für wenige Minuten: Kunden kritisieren neues System am Nürnberger Flughafen
01.04.2025, 10:39 Uhr
In der sogenannten „Kiss & Fly“-Zone des Nürnberger Flughafens wird ab April ein digitales Parksystem eingeführt. Wie der Airport vergangene Woche mitteilt, werden in der Kurzzeitparkzone entlang der Abflug- und Ankunftshalle fortan Fahrzeuge automatisch an den Ein- und Ausfahrten, zwischen dem ersten Kreisverkehr und am Ende der Terminalvorfahrt, erfasst. Gäste werden dann zur Kasse gebeten, sollten sie sich länger als acht Minuten innerhalb dieses Bereichs befinden. Die Abrechnung erfolgt ohne Schein, und zwar mit dem erfassten Kennzeichen der entsprechenden Fahrzeuge.
Mit dem neuen System soll erst am Ende eines Aufenthaltes gezahlt werden - dann entweder am Automaten oder per Smartphone. Nach erfolgten Zahlung werden die Daten über Ein- und Ausfahrt auch automatisch gelöscht. Da durch das neue System die Höchstparkdauer auf dem Terminalvorplatz entfällt und Parkende nicht mehr ein Ticket für ihre geplante Aufenthaltsdauer lösen müssen, wird Abholern und Besuchern mehr Flexibilität geboten, erklärt der Flughafen.
Das Parken an den Ladesäulen beziehungsweise an den Behindertenparkplätzen soll gesondert erfolgen, Betroffene sollen dafür den Anweisungen vor Ort folgen.
„Wildes Parken“ verhindern vs. Abzocke
Dafür entschieden habe man sich, da während Spitzenzeiten „teilweise wild geparkt wurde“. Die Parksituation hat sich nicht nur auf den Pkw-Verkehr ausgewirkt, sondern auch auf den Bus- sowie Fußgängerverkehr: „Das neue System sorgt für einen reibungslosen Parkvorgang, vermeidet Rückstaus und verbessert den Verkehrsfluss zum Schutz der Gäste“, erklärt Christian Albrecht, Pressesprecher des Flughafens, zur Einführung des Systems. Die automatische Kennzeichenerkennung kommt bereits in den Parkhäusern zum Einsatz. Für die beschrankten Parkhäuser ändert sich deswegen nichts, betont der Pressesprecher.
Die seitens Flughafen gebotenen acht Minuten reichen aber nicht, das finden zumindest einige Nutzerinnen und Nutzer im Netz. Unter dem dazugehörigen Beitrag des Flughafens äußern viele ihre Kritik: „8 Minuten. Lächerlicher geht es nicht mehr oder“, kommentiert ein Nutzer aufgebracht. Ein weiterer meint, dass Gäste nun nicht auf die Minute genau abgerechnet, sondern abgezockt werden. Die Parkplätze wären „eine Goldader für die Betreiber“. Zudem sei der Prozess für Schwerbehindertenparkplätze zu kompliziert.
Der Betreiber entgegnet dem und betont, dass zuvor bereits ab der ersten Minute abgerechnet wurde, zudem soll ein Parkplatz in der Nähe günstiger sein. Das neue System betreffe außerdem nur die Kurzzeitparkplätze und auch nur dort werden die Preise „leicht angepasst“. Dennoch hagelt es an Kritik, denn auch die bestehenden Preise anderer Stellplätze seien viel zu hoch, heißt es. Aus Sicht der Kundinnen und Kunden sei das Parken in Nürnberg deutlich zu teuer, besonders im Vergleich zu größeren Flughäfen wie München und Frankfurt. Für Langzeitparker seien die Preise dort bei rechtzeitiger Buchung meist billiger und fairer.
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