Größte Rettungsaktion in der Tierheim-Geschichte

07.02.2012, 18:54 Uhr
Diese Shih Tzu-Welpen aus Ungarn sind vermutlich erst vier bis fünf Wochen alt – sollten also eigentlich noch mindestens drei Wochen von der Mutter gesäugt werden. Nun werden sie im Tierheim aufgepäppelt und frühestens in einem Monat vermittelt.

© Stefan Hippel Diese Shih Tzu-Welpen aus Ungarn sind vermutlich erst vier bis fünf Wochen alt – sollten also eigentlich noch mindestens drei Wochen von der Mutter gesäugt werden. Nun werden sie im Tierheim aufgepäppelt und frühestens in einem Monat vermittelt.

Eigentlich sind Kaukasische Hirtehunde unverwüstliche, robuste Hunde. Doch nun liegt der vielleicht acht Wochen alte Welpe apathisch in der Ecke seines Käfigs in der Krankenstation des Tierheims. „Ihn haben wir als erstes rausgeholt.

Er war mittendrin, in einem Käfig, der gerade mal so groß war wie er, umgeben von 91 hysterischen Hunden. Das war zu viel für ihn“, erzählt Tierheimleiterin Heike Weber. Dieser Moment, als sie den kleinen Rüden zitternd und mit eingekniffenem Schwanz auf der Rücksitzbank ihres Autos angesehen hat, lässt sie nur schwer los.

Am Montagabend um 23 Uhr beginnt die größte Rettungsaktion von Hundewelpen in der Geschichte des Tierheims. Heike Weber eilt nach dem Anruf mit mehreren Mitarbeitern zum beschlagnahmten Sprinter nach Erlangen. Um kurz nach Mitternacht steht sie vor dem Transporter.

Größte Rettungsaktion in der Tierheim-Geschichte

Unzählige Gitterkäfige stapeln sich bis zur Decke des Sprinters – Möpse, Cockerspaniel, Dackel, Boxer, Französische Bulldoggen, Zwergpudel, Kaukasische Hirtehunde – die Welpen kläffen wild durcheinander, es stinkt bestialisch nach Kot und Urin, die großen Hunde hatten nur liegend in den engen Käfigen Platz. Am Ende zählt Weber 92 Hundewelpen von 13 verschiedenen Hunderassen. „Ich habe schon viel gesehen, aber das war ein Bild des Grauens.“

Der Transporter mit den Welpen war bereits 13 Stunden unterwegs, als er gestoppt wurde. Die Hunde hatten weder Wasser noch Futter in ihren Käfigen. Ziel sollte Holland sein – Tierhandlungen, die Hundewelpen verkaufen, schießen dort wie Pilze aus dem Boden. Vermutlich hätten einige der Welpen diese Tortur nicht überlebt.

Gestern Nachmittag zieht Weber eine erste Bilanz: Die Hälfte der Welpen ist deutlich jünger als acht Wochen, dürfte also nicht ohne Muttertier transportiert werden. 50 bis 60 Prozent der Hunde sind krank, haben blutigen Durchfall, Schnupfen und verschleimte Augen. Viele Welpen haben aufgeblähte Bäuche und eine schuppige Haut – ein untrügliches Zeichen für Wurmbefall. „Vermutlich wurden die Tiere weder geimpft noch entwurmt.

In einigen der mitgeführten Impfpässe wurde das Geburtsdatum zurückdatiert.“ Zudem müssten Hunde gegen Tollwut geimpft sein, wenn sie über die Grenze gebracht werden. Für diese Impfung müssen sie jedoch mindestens zwölf Wochen alt sein – vermutlich ist keiner dieser Welpen so alt.

Der Fahrer des Transports wurde in Deutschland bereits mehrmals von der Polizei mit Hundewelpen im Gepäck aufgehalten. Auch wenn er gegen das Tierschutzgesetz verstößt, begeht er lediglich eine Ordnungswidrigkeit. Laut Polizeisprecherin Simone Wiesenberg kostet den Ungarn dieses Vergehen 5000 Euro. Am Nachmittag wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt.

Wenn nicht ausreichend Verstöße beim Transport nachgewiesen werden, kann der Fahrer sogar seinen Besitz, die Welpen, zurückfordern. Doch die Beweise im aktuellen Fall sind erdrückend. Weber schätzt, dass die Tiere einen Marktwert von 80000 bis 90000 Euro haben. Der Fahrer wird vermutlich schon bald mit der nächsten Lieferung Welpen durch Deutschland unterwegs sein.

Das Tierheim benötigt nun dringend Bettlaken, dünne Decken und Handtücher, die den Welpen als Unterlage dienen. Natürlich können Sie auch spenden: Konto 1120752, Sparkasse Nürnberg, BLZ 76050101, Stichwort „Welpen“. Bitte sehen Sie von Anrufen bezüglich dieser Welpen bis auf Weiteres ab. Sie können weder besichtigt noch reserviert werden. Das Tierheim gibt rechtzeitig bekannt, wenn die Welpen zur Vermittlung freigegeben werden.
 

14 Kommentare

Ida

wie kann man TIEREN so etwas blos antun der hatte keinen Sinn und
Verstand.Ich würde gerne einen Hund haben aber ich darf keinen von PAPA.:(

Hundefreund

Wer solche Länder mit solchen Leuten in die Eu lässt
,lässt dies auch zu.Wer so zu Hunden ist , ist auch zu Menschen
so.Die Strafen für solche Täter müssen härter
werden.Wer soclhen Handel unterstützt ist selber nicht besser und
würde es auch so machen.Schande für unsere Bevölkerung.

geiz ist geil

genau deshalb müssen diese Welpen leiden. Anstatt sich ein
liebevoll augezogenen Welpen zu kaufen, der mit Bedacht gezogen und
liebevoll vom Züchter ( und nicht vom Vermehrer) aufgezogen wird,
der viel kennenlernen darf wie Autofahren, Wiese Wald,
Einkaufzentrum.... Solange Menschen nicht bereit sind, für ihr
Familienmitglied, dass sie vielleicht 15 Jahre begleitet auch den Preis
zu zahlen, den der Züchter braucht, damit Hundezucht noch
einigermaßen tragbar ist..... Solange werden auch in Zukunft Hunde
dieses Schicksal erleiden müssen.

Hilde

Es ist so traurig,mir stehen die Tränen in den Augen, wenn ich sehe
das mit menschlichen Wesen so umgegangen wird. Hey Politiker ihr seid
gefordert! Eure Diäten die ihr euch einfach erhöht habt
(500€ monatlich) die müsstet ihr für die Pflege,
Unterkunft und Arznei hergeben. Solange ihr die Gesetze zum Tierschutz
nicht verstärkt. Nun seid ihr gefordert, kümmert euch mal um
unsere Tiere und verschenkt nicht Milliarden von Geldern, in Fässer
ohne Boden.

Betty Schmidt

die Tierschützer sagen es ja schon Jahrelang ,die Tierschutz
Gesetze in Deutschland sind zu schwach, bzw. taugen gar nichts - das
Tier ist nicht geschützt - traurig , aber leider wahr,,es wird
Zeit für harte Gesetze zum Schutz des Tieres,,,