Grundig steigt aus: Nürnberger Stadion braucht neuen Namen
24.10.2015, 13:00 UhrDie traditonsreiche fränkische Marke Grundig, die zur türkischen Koç-Gruppe gehört, hatte 2013 die Namensrechte des städtischen Stadions für zwei Jahre erworben. Im vergangenen Sommer entschied sich die Firma, die Option für eine Verlängerung bis Sommer 2017 aus unternehmerischen Gründen nicht zu ziehen.
Der Vertrag wurde von Grundig, das in Nürnberg 140 Beschäftigte hat, nur noch bis Ende diesen Jahres verlängert. Dem Vernehmen nach, hat Grundig für das Namensrecht rund 800.000 Euro im Jahr bezahlt. Mit dem Geld wird der Kredit, der für den Umbau des Stadions zur Fußballweltmeisterschaft 2006 aufgenommen wurde, finanziert.
Da die Stadt vor wenigen Wochen die Stadion GmbH komplett übernommen hat und sich um den Betrieb des Stadions kümmert, muss Bürgermeister Christian Vogel derzeit nach Interessenten für das Namensrecht suchen. Vor Grundig hieß das städtische Stadion über mehrere Jahre hinweg Easycredit-Stadion.
Dass Grundig auf seine Option bei der Namensgebung verzichtet, wurde am Freitag bei der Diskussion im Werkauschuss der Frankenstadions bekannt. Die CSU-Stadträtin Kerstin Böhm, Stadträtin und Mitglied im Aufsichtsrat der Schultheiß-Projektbau, hatte sich in der Sitzung verplappert.
Es ist damit zu rechnen, dass die Diskussion um die Namensgebung für das Stadion in den nächsten Wochen wieder sehr emotional geführt wird. Die Fans des 1.FC Nürnberg hatten sich in den vergangenen Jahren immer wieder für den Namen Max-Morlock-Stadion ausgesprochen, um ein Zeichen gegen die Kommerzialisierung des Fußballs zu setzen.
Im Januar 2014 hatte Finanzminister Markus Söder angedeutet, dass die Staatliche Lottogesellschaft den Stadion-Namen Max-Morlock finanzieren könnte, wenn im Gegenzug die Lotto-Werbeflächen ausgeweitet werden und die Stadt finanziell entgegenkommt.
Damit ist aber nicht zu rechnen, denn jeder Euro, den die Stadt mit dem Namensrecht weniger einnimmt, fehlt im städtischen Haushalt. Angesichts von über 50 Millionen Euro neuen Schulden im nächsten Jahr bei der Stadt Nürnberg wird ein neuer Sponsor dringend benötigt. Die Suche dürfte aber schwierig werden, denn schon in der Vergangenheit haben die in der Region "geborenen" Sponsoren wie Adidas, Puma oder die Schaeffler-Unternehmensgruppe abgewunken.
Dass auch andere Vereine das Geld aus der Vergabe von Namensrechten ihres Stadion benötigen, zeigen der Signal-Iduna-Park in Dortmund oder die Veltins-Arena in Gelsenkirchen. Der SC Freiburg ging aber einen anderen Weg, nachdem der Sponsor des sperrigen Namens Mage-Solar-Stadion in die Insolvenz rutschte, heißt das Stadion derzeit Schwarzwald-Stadion.
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