Grüne fordern Klarheit bei der Nordanbindung

24.7.2013, 07:03 Uhr
Angesichts der Krise des Nürnberger Flughafens scheut die SPD aber eine klare Haltung bei der Nordanbindung.

Angesichts der Krise des Nürnberger Flughafens scheut die SPD aber eine klare Haltung bei der Nordanbindung.

„Die tatsächlichen Flugverkehrszahlen und die eingetretene Verkehrsentwicklung entsprechen nicht den Prognosen, die dem Planfeststellungsvefahren für die Nordanbindung zugrunde liegen“, stellte gestern Christine Seer, Stadträtin von den Grünen, fest. Ihr Bau sei nicht mehr zu begründen. Seit 1997 seien die Verkehrszahlen konstant, und die Passagierzahlen seien seit drei Jahren rückläufig.

Anfang 2010 hatte der Stadtrat auf Wunsch der SPD eine dreijährige Denkpause zur Nordanbindung mit Tunnel beschlossen: 2013 sollten die Zahlen mit der tatsächlichen Entwicklung abgeglichen werden. Angesichts der Krise des Nürnberger Flughafens scheut die SPD aber eine klare Haltung bei der Nordanbindung. OB Ulrich Maly hält eine Entscheidung vorerst auch deshalb nicht für nötig, weil angesichts der Schadstoffbelastung durch Löschschaumrückstände im Boden des Flughafens auf absehbare Zeit die Nordanbindung nicht gebaut werden kann.

Laut Seer, die sich dabei auf die beiden Pilotprojekte am Flughafen beruft, wie die Polyfluorierten Tenside (PFT) entsorgt werden können, sei dies vielleicht im Westen des Flughafens durch Verbrennen der Erde möglich, wahrscheinlich aber nicht im Osten, da hier große Grundwasserflächen betroffen seien. „Allenfalls langfristig ist eine Sanierung möglich“, so Seer.

Wenn die Nordanbindung aber nicht mehr sinnvoll sei, so müsste jetzt nach Alternativen für die Lösung der Probleme gesucht werden. Seer und mit ihr Markus Ganserer, Landtagsabgeordneter für die Grünen im Norden, und Harald Fuchs, Bundestagskandidat im Norden, machten dafür mehrere Vorschläge:

Der Bierweg soll nicht mehr als Hauptverkehrsstraße eingestuft werden. Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung könnten dann realisiert werden. Von der Autobahn aus soll der Flughafen nur noch bei der Ausfahrt Tennenlohe ausgewiesen werden.

Die Realisierung der Stadt-Umland-Bahn (StUB) wollen die Grünen vorantreiben, um Herzogenaurach, Erlangen und Nürnberg sowie den Flughafen besser miteinander zu verzahnen. Die Grünen fordern außerdem zwei direkte Buslinien zum Flughafen: von Erlangen und von Fürth aus. Dazu gibt es schon ein Konzept im Verkehrsplanungsamt.

Bei seinen Werbemaßnahmen, etwa in Regensburg, Würzburg oder Ingolstadt, soll der Flughafen gezielt seine gute Erreichbarkeit mit Bahn und U-Bahn in den Vordergrund stellen.

Die Grünen lehnen eine Westanbindung des Flughafens oder den Bau eines Kongresszentrums am Flughafen ab. „Wichtig sind für den Nürnberger Flughafen neue Flugziele. Das Wichtigste aber ist, dass der Münchener Flughafen keine dritte Start- und Landebahn bekommt“, sagte Ganserer.

Sonst werde der Konkurrenzdruck auf Nürnberg noch weiter erhöht. Grundsätzlich kann die Stadt Nürnberg den Bau der Nordanbindung nicht verhindern, denn der Träger des Bauvorhabens ist der Bund.
 

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