Vorschlag für das Nachbargrundstück

Heftiger Protest: Entsteht neben dem Pellerhaus jetzt ein Neubau?

Hartmut Voigt

Lokalredaktion Nürnberg

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21.7.2021, 05:45 Uhr
Heftiger Protest: Entsteht neben dem Pellerhaus jetzt ein Neubau?

© Doreen Gareis

Ein kurzfristig nachgeschobener Antrag für den heutigen Ältestenrat des Stadtrats verursacht große Unruhe: Soll auf dem leer stehenden Grundstück unmittelbar neben dem Pellerhaus am Egidienberg ein Neubau mit historisch-rekonstruierter Fassade des "Schwarzen Pellerhauses" entstehen? Die Stadt ist mit dem Vorschlag an die Altstadtfreunde herangetreten, die Initiative "Pro Pellerhaus" lehnt ihn entschieden ab.

"Pocket Park" entsteht

Das "Schwarze Pellerhaus" wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Seither ist das Areal unbebaut, ebenso wie das westlich angrenzende Grundstück des Peststadels, auf dem eine grüne Oase entstehen soll. Die Idee, auf der Peststadel-Fläche einen städtischen "Pocket-Park" zu entwickeln, findet positives Echo. Eine Landschaftsarchitektin arbeitet bereits daran.

Allerdings muss auf dem Nachbar-Grundstück des "Schwarzen Pellerhauses" noch ein Treppenhaus für das historische Pellerhaus errichtet werden. Nur so, heißt es in der Vorlage der Verwaltung, sei der zweite Rettungsweg gesichert. Der Saal im obersten Stockwerk werde dadurch erst nutzbar.

Heftiger Protest: Entsteht neben dem Pellerhaus jetzt ein Neubau?

© Roland Fengler/VNP

Aber: Das Treppenhaus allein würde viel Platz benötigen. Baureferent Daniel Ulrich hält es daher für eine sinnvolle Alternative, dort über einen Neubau nachzudenken: "Der Stadtrat muss nun entscheiden, ob wir in Verhandlungen mit den Altstadtfreunden eintreten", erklärt Ulrich. Ihm ist klar, dass der Verein das Vorhaben nur übernimmt, wenn er vor den Neubau eine Fassade nach historischem Vorbild des Schwarzen Pellerhauses setzen darf.

Die Initiative "Pro Pellerhaus" reagiert alarmiert. Sie fürchtet um das Erscheinungsbild des denkmalgeschützten Pellerhauses: "Wir haben in den letzten Tagen versucht, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um hier noch eingreifen zu können", erklärt Brigitte Sesselmann von "Pro Pellerhaus."

"Bedeutendes Denkmal wird beeinträchtigt"

Sie ist überzeugt, "dass die Rekonstruktion eines unbedeutenden Bürgerhauses das bedeutende Denkmal abwerten wird und die Geschlossenheit des Platzes der 1950er Jahre beeinträchtigt." Vor wenigen Monaten erst war das historische Pellerhaus zum Denkmal von nationaler Bedeutung erhoben worden. Sesselmann hält außerdem den Umgang mit städtischem Eigentum für "absolut intransparent und selbstherrlich". Für die Vergabe eines Grundstücks sei eine öffentliche Ausschreibung notwendig.


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Professor Michael Stößlein von der Fakultät Architektur der Technischen Hochschule hat sich "aufgrund der hohen Dringlichkeit der Angelegenheit" an Thomas Goppel, den Vorsitzenden des Landesdenkmalrats Bayern, gewandt. Stößlein sieht nicht nur die Wirkung des Pellerhauses in seiner heutigen Form gefährdet, sondern auch das gesamte Ensemble des Egidienplatzes. Die "hohe Qualität der modernen Wiederaufbauarchitektur" der 1950er Jahre würde geschmälert.

Angespannte Finanzlage

Baureferent Ulrich, ebenfalls Architekt, sieht keine Minderung für das historische Pellerhaus: "Ein hochwertiges Denkmal leidet nicht unter der Kopie des Nebenbauwerks." Für ihn ist entscheidend, ob man ein neues Gebäude zum Abschluss des Platzes benötigt. Diese Frage muss der Stadtrat beantworten. Doch angesichts der angespannten Finanzlage wird die Stadt nicht selbst bauen.

Dass das Thema so kurzfristig auf die Tagesordnung gekommen ist, hält er nicht für ungewöhnlich. Die öffentliche Debatte über den Plan zum ,Schwarzen Pellerhaus' könne man zügig führen, um zum Jahresende zu entscheiden.

SPD-Fraktionschef ist überrascht

SPD-Fraktionsvorsitzender Torsten Brehm zeigt sich von der Verwaltungsvorlage "überrascht". Er will eine ausführliche Diskussion Pro und Contra Neubau mit historisierender Fassade des "Schwarzen Pellerhauses". Außerdem ist ihm wichtig, dass die Verwaltung nach der Sommerpause einen Entwurf vorlegt, wie das "Haus des Spielens" im Mittelfristigen Finanzplan der Stadt verankert wird.

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