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Herbstmarkt lockt mit breitem Sortiment

Wolfgang Heilig-Achneck

Lokalredaktion

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16.9.2021, 14:06 Uhr
Zur Eröffnung des Herbstmarkts stellt Bianca Zettner ihre Handspiel-Tiere auch Wirtschaftsreferent Michael Fraas vor.

© NNZ Zur Eröffnung des Herbstmarkts stellt Bianca Zettner ihre Handspiel-Tiere auch Wirtschaftsreferent Michael Fraas vor.

Töpfe und Pfannen, Taschen und Tücher, Dekoratives und Praktisches, dazu natürlich Süßes und Saures: Bis einschließlich Sonntag, 3. Oktober, lockt der Nürnberger Herbstmarkt mit einem breit gefächerten Angebot. Ein Schwerpunkt liegt traditionell auf allem, was täglich im Haushalt benötigt wird oder auch den Alltag verschönert. Schade nur, dass das Altstadtfest, das den Herbstmarkt begleitet und normalerweise an diesem Donnerstag eröffnet worden wäre, erneut abgesagt werden musste.

Die Stände auf dem Hauptmarkt und bei der Sebalduskirche sind täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Anders als im vergangenen Jahr ist das Kreuz- und Querbummeln derzeit wieder zulässig, auch das Tragen von Masken ist aktuell nicht vorgeschrieben. Im kleinen Biergarten an einem Gastrostand gelten freilich die auch sonst üblichen Regeln samt Registrierung. "Wenn es die Lage erfordert, können wir aber jederzeit schon vor einem Jahr erprobte und bewährte Konzepte wieder einführen, zum Beispiel die Einbahn-Regelung", erläutert Marktamtsleiterin Christine Beeck.

Leben vom Ersparten

"Es ist mein erster Markt seit Weihnachten 2019", sagt Bianca Zettner aus Lonnerstadt durchaus erwartungsvoll. Ihre Handspiel-Stofftiere hatte sie zuletzt vor knapp zwei Jahren auf dem Dresdner Striezelmarkt anbieten und verkaufen können. "Da machten die allerersten Gerüchte von ominösen Ansteckungen die Runde", erinnert sie sich. Seither musste sie sich vor allem mit Erspartem über die Zeit retten. Zwar habe auch sie Corona-Hilfen erhalten. "Aber die sind zum Leben zu wenig und zum Sterben zuviel."

Sicherheit ist Trumpf: Auch auf dem Herbstmarkt können sich die Besucher an den Zugängen die Hände desinfizieren. Der Sicherheitsdienst, der auch auf die Abstandswahrung achtet, wurde noch einmal aufgestockt.

Sicherheit ist Trumpf: Auch auf dem Herbstmarkt können sich die Besucher an den Zugängen die Hände desinfizieren. Der Sicherheitsdienst, der auch auf die Abstandswahrung achtet, wurde noch einmal aufgestockt. © Stefan Hippel, NNZ

Dabei war nicht allein der Direktverkauf lahm gelegt. Auch das Versandgeschäft hat - wie bei anderen - enorm gelitten, weil viele Kunden eben nach einem Besuch am Marktstand etwas bestellen. Und weil auch Lieferketten unterbrochen und die Heimarbeit eingeschränkt war, lag bald auch die Eigenproduktion der kuschligen Wesen brach. Am stärksten gefragt waren bisher übrigens nicht etwa Igel oder Elefanten - sondern Waschbären. Auf dem Herbstmarkt ist Zettner nun das erste Mal vertreten; mit ihr feiern ein Tupperware-, ein Dufthölzer- und ein Felle-Anbieter Premiere.

Insgesamt sind in diesem Jahr 73 Händlerinnen und Händler mit dabei. "Normalerweise wären es etwa 100 gewesen", erläutert Beeck. Aber weil die Gassen doppelt so breit gehalten sind wie in früheren Jahren, reicht der Platz nicht mehr für ganz so viele Stände. Allerdings hatten sich auch weniger Interessenten beworben und das Marktamt verzichtete darauf, nach einzelnen Absagen Nachrücker zu benennen.

Bedrückende Unsicherheit

"Es gibt schon einzelne Händler, die in der Corona-Krise aufgegeben haben, schon weil die ständige Unsicherheit, ob ein Markt nun stattfinden kann oder nicht, einfach zu belastend war", berichtet Georg Bernhard vom Vorstand des Landesverbands der Marktkaufleute. "Einige haben ganz aufgeben, um eher als geplant in Ruhestand zu gehen, manche haben eine andere Arbeit aufgenommen, um über die Runden zu kommen". Aber zumindest die Jüngeren, meint er, "kommen nach Corona sicher zurück".

Christian Scheid aus der Nähe von Mainz bringt mit seinen Hölzern, die mit ätherischen Ölen getränkt sind, verlockende Düfte auf den Markt.

Christian Scheid aus der Nähe von Mainz bringt mit seinen Hölzern, die mit ätherischen Ölen getränkt sind, verlockende Düfte auf den Markt. © Stefan Hippel, NNZ

"Grundsätzlich hätten wir noch weitere Flächen im Umfeld belegen können", stellt Wirtschaftsreferent Michael Fraas fest - und schlägt damit schon die Brücke zum Christkindlesmarkt. Denn wie bereits vor einem Jahr dient der Herbstmarkt auch als eine Art "Probebühne". Derzeit tüftelt das Marktamt noch an verschiedenen Szenarien für den Christkindlesmarkt: Die Gassen werden so breit angelegt wie jetzt beim Herbstmarkt; Buden soll es außer auf dem Hauptmarkt auch auf der Insel Schütt, am nördlichen Lorenzer Platz und am Jakobsplatz geben. Auf eine Bühne vor der Frauenkirche wird verzichtet. Imbiss- und Glühweinstände sollen dort aufgestellt werden, wo für ausreichend Freiraum gesorgt ist; möglicherweise werden dazu auch abgetrennte Gastrobereiche mit entsprechenden Kontrollen eingerichtet.

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