Herzkatheter: Nürnberg und Gunzenhausen liegen vorn
8.7.2017, 06:00 UhrUnter 26 Krankenhäusern an 29 Standorten belegen das Martha-Maria-Krankenhaus Nürnberg und das Klinikum Altmühlfranken Gunzenhausen die Spitzenplätze bei Herzkatheter-Behandlungen. Während das Krankenhaus Martha-Maria nach den Kriterien der gesetzlichen Qualitätsmessung am besten abschnitt, landete das Klinikum Altmühlfranken in den Ergebnissen der AOK-Routinedaten auf dem ersten Platz. Die beiden Verfahren bewerten unabhängig voneinander die Qualität von Klinikbehandlungen.
Dabei kam es unter anderem auf niedrige Komplikationsraten, niedrige Strahlenbelastung und die passende Indikationsstellung an. In der Printausgabe der Nürnberger Zeitung erläutern Mediziner der beiden Spitzenhäuser das Verfahren und seine Risiken. Mit dem Herzkatheter, einem feinen Draht, verschaffen sich Kardiologen über einen Einstich am Arm oder in der Leiste Einblicke in die Blutversorgung des Herzens.
Klinikcheck beruht auch auf Patientenumfragen
Mit der Spitze des Katheters können sie, unter Röntgenkontrolle, die Herzkranzgefäße von Verstopfungen befreien. Dies rettet besonders beim akuten Herzinfarkt Leben. Hat ein Patient noch keinen Infarkt, lassen sich verkalkte Gefäße durch sogenannte Stents – winzige, meist metallene Stützgeflechte – auch vorbeugend wieder aufweiten. Der Herzkatheter kann auch der reinen Untersuchung bei starken Herzbeschwerden dienen. 765.000 dieser minimalinvasiven Eingriffe fanden 2015 in deutschen Krankenhäusern statt.
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Neben medizinischen Kriterien beruht der Klinikcheck auch auf Patientenumfragen zur Zufriedenheit. "Ziel unseres Projekts ist es, die Versorgungsqualität in der Region insgesamt anzuheben", erklärt Prof. Martin Emmert, der verantwortliche Wissenschaftler am Nürnberger Lehrstuhl für Versorgungsmanagement. In den USA hätten ähnliche Ranglisten Kliniken zu Verbesserungen anregen können. Auch könnten niedergelassene Ärzte damit ihre Patienten gezielter beraten. Im NZ-Klinikcheck schneiden die Kandidaten bei den betrachteten Behandlungsarten ganz unterschiedlich ab. Große, kleine oder spezialisierte Häuser können im Wechsel punkten.
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Für Emmert ist das ein wichtiges Ergebnis: "Wir möchten die Menschen dafür sensibilisieren, dass man sich nicht nur generell über ein Krankenhaus informieren sollte, sondern dass es deutliche Unterschiede je nach Fachgebiet geben kann." Von Häusern in der weniger guten Kategorie 3 ist keineswegs allgemein abzuraten. Für ihre schlechteren Ergebnisse im regionalen Vergleich sind teilweise geringe Unterschiede ausschlaggebend. Obwohl das Ranking zur Krankenhauswahl beitragen könne, dürfe es nicht die einzige Informationsquelle sein, rät Martin Emmert. "Es ist natürlich weiterhin wichtig, dass Patienten mit ihrem Arzt darüber sprechen und gemeinsam entscheiden."
Details, Tabellen und Hintergründe zum Forschungsprojekt Klinikcheck finden Sie hier.
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