Nach zwei Jahren Pause
Höchster Maibaum der Welt: Nürnberger Volksfest kehrt mit Superlativen zurück
13.4.2022, 18:45 UhrZwei Jahre hatten sie auf diesen Moment warten müssen. Die Corona-Pandemie hat auch die Schausteller-Branche hart getroffen. Denn die Beschränkungen kamen für sie einem Berufsverbot gleich. Alternativen hatte es zwar mit dem Nürnbärland und den Nürnberger Sommertagen gegeben. Doch daran konnten eben nicht alle der 163 Familienbetriebe teilnehmen, die nun wieder zum Nürnberger Volksfest laden.
"Wir sind unglaublich dankbar, hier sein zu können", sagt denn auch Egon Kaiser. Der 48-Jährige feiert nun mit dem "Bayerntower" Nürnberger Premiere. 2019 war das 90 Meter hohe Kettenkarussell auf der Münchner Wiesn eingeweiht worden, doch die Pandemie versetzte den "höchsten Maibaum der Welt" gleichsam in einen langen Winterschlaf. 32 mutige Menschen finden in dem Fahrgeschäft Platz, das stolze 70 Stundenkilometer Drehgeschwindigkeit schafft.
OB Marcus König und Wirtschaftsreferent Michael Fraas schreckte dies nicht. Beim traditionellen Rundgang vor der offiziellen Eröffnung am Karsamstag, 16. April, verschafften sie sich einen Überblick über das Programm, das Lorenz Kalb, erster Vorstand vom Süddeutschen Verband reisender Schausteller und Handelsleute, und seine Kollegen für ihren "Restart" ausgearbeitet haben.
"Heidi" und die "Wilde Maus"
Dazu zählen neben Neuheiten, wie die Achterbahn "Heidi" oder ein neues Riesenrad, auch Bewährtes und Beliebtes, wie etwa die "Wilde Maus" oder "Brake Dance". Wobei das Herz von Lorenz Kalb vor allem auch für den "Veteranen Club" schlägt. Auf der Holzfahrbahn erfreuen sich Groß und Klein schon seit Generationen in den hübsch bemalten Autos.
Volksfeste in der Region sind am Start
Er ist hörbar stolz darauf, auch in diesem Jahr Neuigkeiten präsentieren zu können. Dazu zählt mit dem "Volksfest Herzla" auch ein neues Gastro-Konzept. Dabei handelt es sich um ein 2500 Quadratmeter großes Areal der Erlebnisgastronomie, inklusive zweigeschossiger Hütte für mehr als 800 Gäste.
Ungeachtet dessen wird das große Festzelt Papert auch dieses Mal auf dem Festplatz am Dutzendteich stehen. Und es wird wieder verschiedenen Veranstaltungen geben: von der Ladies' Night über das große Traktortreffen bis hin zum "Italienischen Abend", der in diesem Jahr erstmals stattfindet.
Wegen des Kriegs gegen die Ukraine verzichten die Schausteller heuer auf ihren Festzug, auch das "Einböllern" wird es nicht geben. Unterdessen bereiten den Schaustellern die enorm hohen Energiepreise Bauschmerzen. "Wir wissen bis heute nicht, welche Kosten da auf uns zukommen", sagt Kalb, der hofft, die Stadt werde sich hier als zugänglich erweisen. OB König zeigte sich äußerst zuversichtlich, eine gute Lösung finden zu können. Für Karussell-Betreiber Egon Kaiser ist aber jetzt schon klar: "Wir können mit den Preisen nicht hoch gehen. Sonst ist das für die Leute nicht mehr bezahlbar." Wie hoch die Kosten auch sein mögen: "Wir müssen alles mittragen. Wir sind Schausteller. Eine Alternative gibt es für uns nicht", sagt er.
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