Hund stirbt nach Schuss: Besitzer erhebt Vorwürfe - Polizei wehrt sich

17.8.2020, 15:46 Uhr
Mehrere Polizeiwagen rückten am Sonntagabend zum Pegnitzgrund aus.

© NEWS5 / Bauernfeind Mehrere Polizeiwagen rückten am Sonntagabend zum Pegnitzgrund aus.

Eigentlich kam die Polizei wegen eines Streites zwischen zwei Familien, die am Sonntagabend im Pegnitzgrund aneinandergerieten. Ein Einsatz, wie er häufig vorkommt, gerade am Wochenende, wenn Hunderte auf den Wiesen im Nürnberger Westen Erholung suchen. Doch plötzlich fiel unweit des Westbades ein Schuss. Ein Schäferhund, so die Polizei, riss sich von seiner Leine los und attackierte erst eine Jugendliche, dann einen 47-Jährigen - und am Ende auch einen Beamten. Der wehrte den Angriff mit einem Schuss ab, der Schäferhund starb.

Jetzt, einen Tag nach dem Vorfall, erhebt der Besitzer Vorwürfe gegen die Polizei. Es habe "keinen ersichtlichen Grund" für den Schuss gegeben, sagte er der Agentur News5, die Beamten haben "verantwortungslos" agiert. "Ich habe das Liebste meines Lebens verloren", erklärt der sichtlich mitgenommene Mann. Sein Tier habe noch nie zugebissen.

Die Polizei wehrt sich - und nennt Details. Nachdem der Hund bereits die 15-Jährige und einen weiteren Mann gebissen habe, habe man die Gruppen getrennt, erklärt Janine Mendel. Das Tier habe im "Bereich des Waden- und Schienbereiches" zugepackt, so die Sprecherin des Präsidium Mittelfranken. "Die Verletzungen waren aber nicht so extrem und wurden deshalb nicht vor Ort ärztlich behandelt."

Hund setzte nach erstem Biss noch einmal an

Doch das Tier beruhigte sich offenbar nicht. Nachdem er sich von seinem Halter losriss, attackierte der Schäferhund einen Polizisten. "Der Kollege wurde in die Wade gebissen", sagt Mendel. Der Beamte musste im Krankenhaus behandelt werden und blieb zunächst dienstunfähig. "Es war auch so, dass der Hund nach dem ersten Biss noch einmal eingesetzt hatte." Dann griff der Polizist zur Waffe. "Da hilft kein Tierabwehrspray", sagte Sprecher Rainer Seebauer der Agentur News5 bereits am Abend. Es habe sich "um ein großes Tier" gehandelt.

Der Kriminaldauerdienst hat die Ermittlungen zu dem Schusswaffengebrauch aufgenommen - ein übliches Vorgehen. Anders als bei Vorfällen mit Menschen ermittelt nicht das Bayerische Landeskriminalamt. Gegen den Besitzer des Hundes wurde ein Verfahren wegen Körperverletzung eingeleitet.


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