Schmierereien

„Ihr Wi***er“: Heftige Beleidigung nach Brückensperrung in Nürnberg - so reagiert SÖR

Simone Madre

Redakteurin

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25.6.2024, 05:00 Uhr
So sieht die Sperrung am Neuwerksteg aus.

© Simone Madre So sieht die Sperrung am Neuwerksteg aus.

Die Brücke verbindet den Stadtteil Eibach mit dem Rednitzgrund, einem beliebten Naherholungsgebiet. Spaziergänger, Jogger und Radfahrer haben sie viel genutzt - solange sie noch offen war.

Seit dem 18. März prägen aber Absperrungen auf beiden Seiten das Bild. Erklärt wird auf einem Schild daneben, warum die Brücke dicht ist. Die Standsicherheit der Holzkonstruktion sei nicht mehr ausreichend gewährleistet. "SÖR prüft die Möglichkeiten einer zeitnahen und wirtschaftlich angemessenen Sanierung des Neuwerkstegs." So heißt es seitdem auf der Website von SÖR, dem Servicebetrieb Öffentlicher Raum für Nürnberg.

Dass seitdem nichts Augenscheinliches voranging, sorgt bei manchen Menschen für Wut. "Ihr Wixer vom Amt, wie lange wollt Ihr noch die Brücke gesperrt halten? Pfui u. verflucht seid Ihr", prangte einige Wochen lang auf einem der Schilder.

Wir haben das SÖR-Team gefragt, wie häufig solche Schmierereien sind und wie die Stadt darauf reagiert. "Die meisten Entgleisungen gibt es am SÖR-Servicetelefon, aber auch in den Sozialen Medien lassen die Umgangsformen gelegentlich zu wünschen übrig", meint Pressesprecher André Winkel. "SÖR ist auf vielen medialen Kanälen erreichbar und gibt auch dann Auskunft, wenn es ernsthafte Beschwerden gibt."

Beleidigungen wie die am Neuwerksteg würden entfernt und in solchen Fällen eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet. "Diese unflätige und völlig aus dem Ruder gelaufene Kommunikation wird nicht akzeptiert und ist unentschuldbar." Und tatsächlich ist die Schmiererei wenige Tage später wieder verschwunden.

Das sind die Pläne für den gesperrten Neuwerksteg

In Bezug auf den Neuwerksteg hat SÖR keine allzu guten Nachrichten. Er soll ersetzt werden - und das wird eine Weile dauern. Zwar ist ein möglichst einfacher, schneller Brückenbau, beispielsweise in Form einer Fertigteilbrücke angedacht. Diese würde vom Bautyp der Ersatzbrücke für den Lederersteg im Wiesengrund der Pegnitz ähneln. Aufgrund der Modulbauweise ließe sich eine solche Brücke rasch aufbauen. Zudem könnte man dann auf die zwei Brückenpfeiler im Fluss verzichten und die Rednitz in einem Stück überspannen.

Allerdings müssten dafür die zwei Brückenköpfe angepasst werden, die dann die Hauptlast der Brücke tragen würden. Somit sei ein "gewisser Eingriff in die Vegetation umgänglich". Da sich der Neuwerksteg in einem Landschaftsschutzgebiete befindet, müssen dafür entsprechende Genehmigungen eingeholt werden.

Voraussichtlich im August liegt die Planung vor, sodass SÖR Anfang September mehr zum Vorgehen und der Zeitplanung sagen kann.

Mit dem Wegfall der Brücke müssen Anwohner und Erholungssuchende also weiterhin leben. Zwei Ausweichmöglichkeiten sind vorhanden und auch ausgeschildert - man kann flussauf- und flussabwärts eine andere Brücke nutzen. Beide Umleitungen bringen allerdings einen Umweg von rund 2,3 Kilometern mit sich.

So sieht es unter der Brücke aus. Beim Strömungsbrecher links erkennt man gut, wie angegriffen das Holz ist.

So sieht es unter der Brücke aus. Beim Strömungsbrecher links erkennt man gut, wie angegriffen das Holz ist. © Simone Madre

Zum Zustand der Brücke schreibt SÖR auf der Website, dass der Belag und die Geländer massiv durchfault und von Pilz befallen sind. Darüber hinaus sind die Holzpfeiler an der Wasserwechselzone stark angegriffen und geschwächt. 2019 wurden sie bereits notverstärkt. Durch die Schwankungen von Hoch- und Niedrigwasser werde das Holz unterschiedlichen Witterungseinflüssen ausgesetzt. Somit ist der Verschleiß hier höher als an Stellen, die ständig über oder unter Wasser sind.

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