Im „Bienenhaus“ brummt es sonntags weiter
20.3.2012, 07:59 UhrDer ursprüngliche Beschluss der Verwaltung, den multikulturellen Treffpunkt ab April sonntags dichtzumachen, weil Hausmeisterkapazitäten im Umfang von 12,5 Stunden pro Woche fehlen, hatte einen Sturm der Entrüstung ausgelöst (der Stadtanzeiger berichtete ausführlich).
„Es ging einzig und allein um Ressourcen und Dienstpläne“, beteuerte Dieter Maly, der Leiter des Amtes für Existenzsicherung, gegenüber den Stadträten und den zahlreichen Vertretern des Bürgervereins und von Gruppen aus dem Nachbarschaftshaus im Publikum. Vertreter eines Bündnisses für die Sonntagsöffnungen hatten schon vor der Sitzung am Eingang Flagge gezeigt.
Eine interne Anweisung, noch einmal gründlich nach finanziellen Reserven zu fahnden, hatte den Blick auf nicht verbrauchte Gelder aus einem Topf gelenkt, der dem Beirat des Hauses für Zuschüsse an Besuchergruppen zur Verfügung steht. „Seit 2004 sind die Mittel nie ausgeschöpft worden“, verteidigte Sozialreferent Reiner Prölß die Entscheidung, die erforderlichen rund 10000 Euro nun für den Einsatz eines privaten Hausmeisterservice einzusetzen. Ein konkretes Angebot, das alle gewünschten Leistungen umfasse, liege bereits vor, ergänzte Maly.
Der Forderung nach Schaffung einer zusätzlichen halben Hausmeisterstelle ab 2013, wie von dem Aktionsbündnis angeregt, gibt Sozialreferent Reiner Prölß allerdings keine Chance. Denn der Jugend- und Sozialhaushalt sei ohnehin „strukturell überstrapaziert“. Angesichts des dringenden Bedarfs auch in anderen Bereichen müsse jede Chance genutzt werden, Arbeitsfelder anders abzusichern als durch neue Stellen.
In der Verwaltung wie im Stadtrat hat indes offenkundig erst das Tauziehen um die Sonntagsöffnung den Umfang und die Bedeutung der Aktivitäten im Nachbarschaftshaus wieder bewusst gemacht. „Ein Wahnsinn, was da los ist — und wegen der gesellschaftlichen Entwicklungen konzentriert sich gerade für Kinder und Jugendliche immer mehr alles auf das Wochenende“, merkte Michael Ziegler (SPD) an. Und Aliki Alesi (CSU): „Das ist wie ein Bienenhaus. Die Bevölkerung im Stadtteil identifiziert sich damit. Wir müssen rechtzeitig einen dauerhaften Weg finden.“
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen