Der Einzige seiner Art

Im Herzen Nürnbergs: Traditionsladen schließt seine Türen - nach 20 Jahren

Theresa Neuß

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21.12.2024, 05:00 Uhr
Seit 2005 führen Werner und Elke Kokott den Senfladen.

© Ralf Rödel/VNP Seit 2005 führen Werner und Elke Kokott den Senfladen.

Von Frucht-Senf über Kräuter-Senf bis hin zu regionalem Spezialitäten: Im Nürnberger Senfladen konnten Kundinnen und Kunden aus über 230 Sorten wählen. Seit 2005 betreiben Elke und Werner Kokott ihren Fachhandel in der Bergstraße in der Nürnberger Innenstadt. In dieser Nische waren sie damals die einzigen - und sind es auch nach 20 Jahren noch. Doch nun sieht alles nach einem Abschied aus: Der Laden plant zu schließen.

Anders als erwartet, aber nicht aus wirtschaftlichen Gründen, denn das Geschäft lief in den "ersten Jahren sehr gut" und danach "zufriedenstellend". Nur die Pandemie hat den Senfladen "doch stark getroffen", erklärt Eigentümerin Elke Kokott gegenüber unserer Redaktion. Letztlich sei es jedoch das Alter des Ehepaars, das den Ausschlag gab. "Mein Mann ist 72 Jahre alt und ich werde 66 Jahre alt. Das reicht unseres Erachtens, um das Geschäft zu schließen."

Von Weimar nach Nürnberg: Die Idee des eigenen Laden

Die Idee für den Senfladen kam dem Paar im Mai 2005 auf einer Reise nach Weimar. "Am ersten Tag haben wir einen Senfladen entdeckt und sind sofort hineingegangen. Wir waren von der Vielzahl der dort angebotenen Senfe begeistert", erinnert sich Elke Kokott. Ihr Mann war von der Idee, einen ähnlichen Laden in Nürnberg zu eröffnen, sofort angetan. "Mein erster Gedanke war: Der spinnt", gibt Elke Kokott im Gespräch zu. Doch nach den Besichtigungen weiterer Läden und einer Senfmühle war klar: Nürnberg bekommt einen Senfladen. Am 27. Oktober 2005 eröffnete bereits das eigene Geschäft in der Bergstraße.

Seitdem findet sich ein vielseitiges Angebot in den Regalen der kleinen Ladens: Internationale Senfkreationen aus England oder Schweden, neben speziellen Weihnachtssenfen und Saucen aller Art, Gewürzen, Öl und Senfpralinen. Doch der Fokus lag auf den regionalen Spezialitäten. Der meistverkaufte und beliebteste Senf ist der hausgemachte fränkische Bauernsenf, verrät Kokott. "Typisch fränkisch derb und ein besonderer Genuss zu den Drei im Weggla." Wie praktisch, dass es neben der Senf-Auswahl auch hausgemachte Bratwürste zu kaufen gibt.

Hoffen auf einen geeigneten Nachfolger

Die Schließung des Senfladens ist für das Frühjahr 2025 geplant, ein genauer Termin steht allerdings noch nicht fest. Am liebsten wäre es dem Paar sowieso einen geeigneten Nachfolger zu finden, "wirklich aktiv auf die Suche gegangen sind wir allerdings noch nicht", gibt Kokott zu. Der Gedanke, den Laden aufzugeben, sei erst im Oktober und November 2024 entstanden, nachdem ihr Ehemann Werner Kokott einen längeren Klinikaufenthalt hatte.

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