Stadt bittet um Teilnahme

„Immens wichtig“: Warum Kaiserburg, Lorenzkirche und Co. am Freitag dunkel bleiben

Theresa Neuß

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5.9.2024, 15:49 Uhr
Normalerweise erstrahlt die Nürnberger Burg abends und nachts in hellem Schweinwerfer Licht.

© IMAGO/Ardan Fuessmann Normalerweise erstrahlt die Nürnberger Burg abends und nachts in hellem Schweinwerfer Licht.

Die Initiative "Earth Night" findet zum fünften Mal statt. Jedes Jahr am Freitag im September, der am nächsten an der Neumondnacht liegt, heißt es: "Licht aus!" ab Einbruch der Dunkelheit für eine ganze Nacht. Dieses Jahr fällt die Aktion auf den 6. September 2024. Und auch die Stadt Nürnberg beteiligt sich, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.

Der zuständige Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör) sorgt dafür, dass die Beleuchtung von rund 60 Denkmälern und historischen Bauwerken ausgeschaltet ist. So liegen Wahrzeichen wie die Kaiserburg, die Lorenzkirche, St. Sebald und das Opernhaus die gesamte Nacht im Dunkeln. Insgesamt werden mehr als 800 Scheinwerfer ausgeschaltet. Aus Sicherheitsgründen bleibt jedoch die Straßenbeleuchtung weiterhin in Betrieb.

Die Stadt Nürnberg setzt mit der Teilnahme an der Earth Night auch in diesem Jahr ein Zeichen. "Ein solches Signal bleibt immens wichtig. Denn bei allen Krisen und humanitären Katastrophen dürfen wir den Klimaschutz nicht vergessen. Die Folgen des Klimawandels sehen wir Tag für Tag. Und wir werden sie künftig noch viel stärker spüren, wenn wir nicht gegensteuern", erklärt Christian Vogel, dritter Bürgermeister und Sör-Werkleiter.

Auch die N-Ergie Aktiengesellschaft und die VAG Verkehrsaktiengesellschaft machen bei der "Earth Night" mit, heißt es in der Pressemitteilung. Sie verzichten auf die Außenbeleuchtung ihrer Gebäude inklusive Leuchtschriften.

Vogel bittet alle Nürnbergerinnen und Nürnberger auf, teilzunehmen: "Schalten Sie einfach mal die Lichter aus und setzen Sie sich aktiv für den Klimaschutz ein."

Auch der Bund Naturschutz setzt sich ein - für den Insektenschutz

Auch für Tiere - ganz besonders Insekten - ist die große Lichtverschmutzung ein Problem. Für nachtaktive Insekten kann die viele Beleuchtung in der Stadt zur Todesfalle werden, denn sie führt zum Zusammenbruch ihres Orientierungsvermögens. Deshalb fordert auch der Bund Naturschutz in Bayern zusammen mit den "Paten der Nacht", den Initiatoren dieser bundesweiten Aktion, ein Umdenken bei künstlichen Lichtquellen, heißt es in einer Pressemitteilung des Bund Naturschutz.

"Von den in Deutschland vorkommenden Insektenarten sind etwa 70 Prozent nachtaktiv. Viele davon sind bereits in ihrem Bestand gefährdet", sagt der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe. Das Problem vieler nachtaktiver Insekten: Sie können noch bei sehr geringer Lichtstärke sehen und werden von Licht angezogen. Haben sie eine künstliche Quelle entdeckt, umfliegen sie diese bis zur völligen Erschöpfung und sind ein leichtes Ziel für Fressfeinde. Oft passiert es auch, dass die Insekten mit der Lampe kollidieren und von dieser verbrannt werden. "Auch wenn sie uns manchmal nerven – wir brauchen die Insekten", so Geilhufe. "Sie müssen endlich wirksam geschützt werden. Eine Nacht lang die Lichter auszulassen wäre zumindest ein erster Schritt dahin."

Für Geilhufe steht fest: "Es ist höchste Zeit, die Beleuchtungsdauer zu verkürzen oder in bestimmten Fällen ganz auf nächtliche Beleuchtung zu verzichten. Dies leistet auch einen wichtigen Beitrag zum Energiesparen und damit zum Klimaschutz!"

Senkung des Energieverbrauchs

Um den städtischen Energieverbrauch nachhaltig zu senken, ersetzt Sör Schritt für Schritt alle Leuchten durch moderne LED-Technik. Mitte 2024 liegt der Anteil der LED-Straßenbeleuchtung, laut Angaben der Stadt, bereits bei rund 35 Prozent. Die vollständige Umstellung auf die LED-Lampen wird voraussichtlich in fünf Jahren abgeschlossen sein. Seit Beginn der LED-Umstellung im Jahr 2011 konnte der jährliche Energieverbrauch bis 2023 bereits um fast 4,5 Millionen Kilowattstunden reduziert werden.

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