Auswilderung

In die Wildnis: Nürnberger Luchs streift ab sofort durch Thüringen

27.8.2024, 20:00 Uhr
Ein Eurasischer Luchs sitzt im Tiergarten Nürnberg in seinem Gehege.

© Daniel Karmann/dpa Ein Eurasischer Luchs sitzt im Tiergarten Nürnberg in seinem Gehege.

Am Dienstag wurden zwei Luchse im Rahmen des Artenschutzprojekts "Luchs-Thüringen – Europas Luchse vernetzen" ausgewildert. Unter ihnen ist auch der junge Nürnberger Luchs Kilian – er hat vor einem Jahr das Licht der Welt erblickt, erklärt die Stadt Nürnberg in einer Pressemitteilung. Ab sofort streift er gemeinsam mit Weibchen Vreni aus dem Schweizer Tierpark Langenberg, sowie zwei weiteren Luchsen durch den Thüringer Wald.

"Unserem gemeinsamen Ziel einer gut vernetzten Luchspopulation in Deutschland und Mitteleuropa kommen wir Schritt für Schritt näher, mit einer stabilen Luchspopulation im Thüringer Wald", sagte Thüringens Umweltminister Bernhard Stengele. Jörg Beckmann, Biologischer und stellvertretender Direktor des Nürnberger Tiergartens, war ebenfalls am Dienstag anwesend und erklärt: "Diese Auswilderung zeigt, welche wichtige Rolle hier Zoos und Wildparks spielen, denn beide Luchse wurden in Gehegen extra für die Auswilderung gezüchtet."

Beste Voraussetzungen für die Auswilderung

Der Nürnberger Luchs ist Mai 2023 gemeinsam mit zwei weiteren Männchen zur Welt gekommen. Alle drei Kuder zogen bereits fort. Ein Jungtier ging an den Zoo Veszprém nach Ungarn, ein weiteres zog in den Nationalpark Harz und wurde vor kurzem im Westerzgebirge ausgewildert, schreibt die Stadt. Kilian kam bereits im April in Hütscheroda an. Gemeinsam mit Luchsin Vreni bezog er seitdem ein eigens für die Auswilderung von Luchsen eingerichtetes Koordinationsgehege.

Kilian wird bereits seit Geburt auf seine Auswilderung vorbereitet. Die Jungtiere wuchsen in Nürnberg in einem großen naturnahen Gehege auf, erhielten Rehe als Futter, die natürliche Hauptbeute von Luchsen, und wurden auch genetisch auf ihren Unterartenstatus getestet.

Luchs-Vernetzung

Nach Freisetzung tragen die heute ausgewilderten Luchse jeweils ein GPS-Halsband, damit Forscherinnen und Forscher ihr Verhalten überwachen können: "Ein professionelles Monitoring ist bei Auswilderungsprojekten enorm wichtig. So lassen sich die ausgewilderten Tiere – auch ohne sie zu stören – überwachen und wertvolle Erkenntnisse gewinnen, die für zukünftige Auswilderungsprojekte wichtig sein können", so Beckmann weiter.

Im Rahmen des "Luchs-Thüringen – Europas Luchse vernetzen" Projektes sollen zwischen 2024 und 2027 bis zu 20 Luchse im Thüringer Wald angesiedelt werden, schreibt das Projekt auf seiner Website. Ziel ist es, das Luchsvorkommen im Thüringer Wald mit der bislang isolierten Population im Harz und im Bayerischen Wald miteinander zu vernetzen.

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