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IS-Demo vor der Lorenzkirche in Nürnberg? Versammlung sorgt nach Attentat in Solingen für Aufsehen

Saskia Muhs

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Johanna Michel

Online-Redaktion

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25.8.2024, 18:36 Uhr
Eine Versammlung vor der Nürnberg Lorenzkirche sorgt aktuell für Verwirrung.

© Screenshot "X" / Soeren Stache/dpa Eine Versammlung vor der Nürnberg Lorenzkirche sorgt aktuell für Verwirrung.

Das Wochenende wird derzeit weiter von der schrecklichen Attacke auf einem Fest in Solingen überschattet, durch die drei Menschen ihr Leben verloren haben und mehrere Personen teils lebensgefährlich verletzt wurde. Auch auf Social Media ist das aktuell ein großes Thema.

Vor der Lorenzkirche - einem Wahrzeichen in Nürnberg - hat am Samstag, nur wenige Stunden nach der furchtbaren Tat, eine Versammlung stattgefunden, die jetzt für Fragen sorgt. Nachdem der Täter aus Solingen offenbar Verbindungen zu der Terrormiliz des Islamischen Staats (IS) hat, wurde ein Video auf der Plattform "X" geteilt, das viele Nutzerinnen und Nutzer vermuten ließ, dass es sich um eine IS-Demo handelte. Auch unsere Redaktion erreichten auf Social Media Nachfragen, was es mit der vermeintlichen Demo auf sich hatte.

Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte, handelt es sich dabei um ein großes Missverständnis: Demnach versammelten sich die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor der Lorenzkirche nicht im Zusammenhang mit der Tat in Solingen.

Vielmehr soll es sich dabei um eine angemeldete Gedenkveranstaltung gehandelt haben, die jedes Jahr stattfindet und dem Imam Hussain gewidmet ist – er war ein Enkel des islamischen Propheten Mohammed. Traditionell halten in Schwarz gekleidete schiitische Muslime dann Trauerrituale ab, um Imam Hussain zu gedenken, der zusammen mit seinen 72 Gefährten in der Schlacht von Kerbela im Südirak im Jahr 680 n. Chr. den Märtyrertod starb.

Polizei prüft Symbole

Ob auf der Gedenkveranstaltung auch terroristische, dschihadistische oder verfassungswidrige Symbole und Schriftzüge gezeigt wurden, wird jetzt von den zuständigen Behörden geprüft und würde gegebenenfalls strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Update vom 27. August 2024: Inzwischen ist klar, dass gezeigte religiöse Schriftzüge und Symbole keine verfassungswidrigen oder terroristischen Hintergründe haben.


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