"Ja, ich will": Immer mehr Nürnberger trauen sich

12.5.2018, 05:56 Uhr
Heiraten auf der Burg: Seit 2012 ist dies regelmäßig möglich. Doch dabei kann eniges schief gehen.

© Athina Tsimplostefanaki Heiraten auf der Burg: Seit 2012 ist dies regelmäßig möglich. Doch dabei kann eniges schief gehen.

Das Wetter relativ beständig und frühlingshaft warm, aber noch nicht so unangenehm heiß wie im Hochsommer: Der Mai gilt allgemein als "der" klassische Monat zum Heiraten. Das bestätigt auch Judith Maschlanka, die stellvertretende Chefin des Standesamtes: "Im Mai ist bei uns immer viel los." Doch auch andere Monate, wie etwa der September, seien durchaus begehrt.

Und: Zum Jahresende hin steuern noch schnell viele Paare das Standesamt an - weil sie dann einige Tage frei haben oder auch um Steuern zu sparen. "Der Dezember ist oft der Wahnsinn - in der Zeit zwischen den Jahren ist bei uns Urlaubssperre." So schlug im Jahr 2017 der Dezember mit 269 Hochzeiten den Mai mit 252 Trauungen. Ein Jahr zuvor führte der Mai mit 272 Eheschließungen vor dem Dezember (238 Trauungen).

Insgesamt hat Judith Maschlanka gute Nachrichten aus dem Rathaus: Angesichts der steigenden Bevölkerung nimmt auch die Zahl der Eheschließungen zu. Haben sich im Jahr 2009 noch 2140 Paare die Treue geschworen, so waren es im Jahr 2013 schon 2316 Paare - und 2017 wurden 2470 Hochzeiten registriert. Für die 24 Standesbeamten ist das nur ein Bruchteil ihrer Arbeit - so beurkunden sie unter anderem auch Geburten, Sterbefälle, Namensänderungen oder Kirchenaustritte.

Seit Oktober 2017 ist die "Ehe für alle" in Kraft - gleichgeschlechtliche Paare dürfen nun auch heiraten. Von Oktober bis Dezember 2017 heirateten 17 homosexuelle Paare, im Jahr 2018 sind es bislang knapp 20 dieser Eheschließungen. Wie wichtig die "Ehe für alle" ist, zeigt auch folgende Statistik: Viele homosexuelle Paare, die bislang in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft zusammen lebten, haben diese nun auch in eine Ehe umwandeln lassen: Von Oktober bis Dezember 2017 waren es 67 Umwandlungen in Nürnberg, im laufenden Jahr sind es bislang 48.

"Das war ein richtiger Boom", so Judith Maschlanka. Generell stellt die stellvertretende Amtsleiterin fest: Die standesamtlichen Hochzeiten werden immer aufwändiger und luxuriöser. Vor allem die Trauungen an besonders romantischen Orten sind gefragt. Ob Kaiserburg, Fembohaus, Schürstabhaus, Tucherschlos oder Pellerschloss: Auch hier bietet das Standesamt Termine an, die allerdings schnell ausgebucht sind. Doch nicht immer läuft am "schönsten Tag im Leben" alles nach Plan.

So musste Judith Maschlanka schon zwei Bräute beruhigen, deren Hochzeitskleider kurz vor der Zeremonie platzten. "Da gab‘s natürlich Tränen." Maschlanka hat viele Paare getroffen, die ein bisschen anders sind: "Ich hatte mal ein Brautpaar im Jogginganzug, dann waren da Punker und Rocker - und es gab auch mal eine Western-Hochzeit." Und manchmal bringt der Hund die Trauringe, die per Kissen auf dem Rücken angebracht sind.


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