Jetzt über 300: Nürnberg überschreitet brisante Inzidenz-Grenze

Tobi Lang

Online-Redakteur

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29.11.2020, 14:56 Uhr
Das Robert-Koch-Institut veröffentlicht Tag für Tag die neuen Corona-Zahlen.

© Rüdiger Wölk via www.imago-images.de, imago images/Rüdiger Wölk Das Robert-Koch-Institut veröffentlicht Tag für Tag die neuen Corona-Zahlen.

Am Mittwoch einigten sich Bund und Länder auf eine neue Hotspot-Strategie, die Städte und Landkreise mit besonders vielen Coronavirus-Infektionen verstärkt in den Fokus nimmt. Eine Regelung, die auch Bayern umsetzt. Der Freistaat zog nur Tage später neue Inzidenzgrenzwerte von 200 und 300 ein. Sollten sich pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen jeweils mehr Menschen infizieren, müssen betroffene Landkreise über weitere Maßnahmen nachdenken.


Ab wann es Ausgangsbeschränkungen in Bayern geben kann


Nürnberg ist derzeit besonders. Nach neuen Zahlen des Robert-Koch-Institutes liegt die Sieben-Tage-Inzidenz jetzt bei 307 - und damit über dem kritischen Wert von 300. Maßgeblich für die Stadt sind allerdings die Zahlen des Landesamtes für Gesundheit (LGL), das neue Daten voraussichtlich am Nachmittag liefert. Ausreißer gibt es immer wieder, häufig decken sich die Werte jedoch. Mittlerweile hat das LGL die Zahlen ebenfalls bestätigt. Mehr lesen Sie hier.

Dass die Grenze jetzt überschritten wurde, ist durchaus brisant. In Hotspots mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 300 gelten seit dieser Woche neue Empfehlungen der Staatsregierung. Das öffentliche Leben solle bei einem solch diffusen Infektionsgeschehen weiter heruntergefahren werden. Denkbar sind dabei auch strikte Ausgangsbeschränkungen. In Bayern setzte das zuletzt Passau um, wo die Inzidenz bei über 400 liegt. Menschen dürfen ihre Häuser dort nur noch mit einem triftigen Grund verlassen - vorerst für eine Woche.

Nürnberg setzt bereits auf Wechselunterricht

In den Maßgaben der Staatsregierung heißt es aber ausdrücklich, dass Ausgangsbeschränkungen angeordnet werden können - eine Zwangsläufigkeit ist das aber nicht. Denkbar sei auch, dass der Schulbetrieb weiter eingeschränkt wird. Nürnberg setzt wegen der hohen Infektionszahlen aber ohnehin bereits in einigen Schulen auf Distanz- und Wechselunterricht.

Was die Überschreitung also konkret bedeutet, bleibt offen. "Wir warten immer noch auf die neue Verordnung der Staatsregierung", sagt Andreas Franke, Sprecher der Stadt Nürnberg. Erst am Montag, wenn die entsprechende Verordnung vorliegt, werde man über neue Maßnahmen beraten. Ob wie in Passau auch Ausgangssperren möglich sind, dazu wollte sich Franke zunächst nicht äußern.


Die Schicksalszahl: Was steckt wirklich hinter dem Inzidenzwert?


Zudem können Dienstleistungsbetriebe, die "nicht notwendige Verrichtungen des täglichen Lebens betreffen" weiter eingeschränkt werden, wie es von der Staatsregierung heißt. Auch die Besuchsregeln in Seniorenheimen und Krankenhäusern könnten weiter verschärft werden.

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