Kampf gegen Corona: Nürnberg nutzt jetzt die Luca-App
24.3.2021, 17:51 UhrDie App ermöglicht beim Ein- und Auschecken eine digitale Registrierung, es muss also kein Zettel mehr ausgefüllt werden. Auch private Treffen können mit der App nachverfolgt werden, teilt die das Presseamt der Stadt mit.
Im Falle einer Infektion garantiere die App eine sichere und verschlüsselte digitale Meldekette an das Gesundheitsamt. Enthalten sei eine Kontaktnachverfolgung. „So können auch Infektionscluster besser ermittelt werden“, so die Stadt.
Nürnberg nutzt als erste Stadt in Bayern die Luca-App. Die Verwaltung hat am Montag, 22. März 2021, einen Kooperationsvertrag mit den Anbietern der Luca-App abgeschlossen. Die App kann ab sofort von Bürgerinnen und Bürgern installiert werden. Betreiber aus dem Stadtkreis Nürnberg werden zeitnah durch den Anbieter der Luca-App freigeschaltet. Nach dieser Freischaltung wird das Gesundheitsamt in der Lage sein, die von den Indexfällen freigegebenen Daten für die Kontaktnachverfolgung auszuwerten.
„Ich freue mich: Nürnberg nutzt als eine der ersten Kommunen in Bayern die Luca-App. So können wir die Kontaktnachverfolgung einen weiteren großen Schritt voranbringen. Dies ist – neben dem Impfen und Testen – ein weiterer wichtiger Baustein in unserer Corona-Strategie. Die Nutzung der App vereinfacht bei Einhaltung aller Corona-Hygienevorgaben eine schrittweise Rückkehr in ein normaleres Leben in der Stadt“, sagt Oberbürgermeister Marcus König.
In kürzester Zeit sei es den städtischen IT-Experten zusammen mit den App-Entwicklern gelungen, eine Schnittstelle zum Gesundheitsamt zu schaffen, lobt König.
Die App ist für die Nutzerinnen und Nutzer wie auch für die teilnehmenden Betriebe (wie Gastronomie, Veranstaltungen, Kinos) laut Stadt kostenfrei. Die App sei kompatibel unter anderem mit der Software Sormas und Octoware, die von Gesundheitsämtern genutzt wird.
So funktioniert die Luca-App
Wie funktioniert die App? Die Nutzerinnen und Nutzer registrieren sich in der App mit ihren Kontaktdaten. Beim Besuch beispielsweise von Gaststätten, einem Frisör oder einer Veranstaltung erfolgt ein digitales Ein- und Auschecken. Mit dem Einchecken wird ein „Fingerabdruck“ der Begegnungen innerhalb der Lokalität erstellt. Das Auschecken erfolgt entweder in der App oder automatisch, wenn man sich vom Ort des Check-Ins entfernt.
Diese optionale Funktion („Geo-Fencing“) können Betreiber aktivieren und erfolgt mittels Standortbestimmung bei den Nutzern, so die Stadt. „Eine lückenlose Nachverfolgung und Unterbrechung von Infektionsketten ist eine wichtige Grundvoraussetzung für mögliche Öffnungsschritte. Die Digitalisierung der Kontaktnachverfolgung bietet Erleichterungen im Prozessablauf, die sich in verbesserter Kontrolle der Infektionen oder möglichen Lockerungen spiegeln könnten“, sagt Gesundheitsreferentin Britta Walthelm.
So ist die Corona-Lage in der Region
Das Einchecken geschieht laut Stadt durch das Scannen eines Barcodes (QRCode) mit der Handykamera. Die App speichere dann den Kontakt. Im Infektionsfall fordert das Gesundheitsamt vom Gastgeber oder dem Veranstalter die Check-Ins und kann die Kontaktpersonen informieren.
Die Nutzerinnen und Nutzer können mit dem Gesundheitsamt ihre jeweilige Besuchshistorie teilen. Dies erleichtere die Cluster-Erkennung, so die Stadt. Sie verspricht, dass die Daten verschlüsselt und anonymisiert an das Gesundheitsamt weitergegeben werden. „Nur das Gesundheitsamt hat Zugriff auf die Identität der Personen.“
Die Luca-App ist bereits in Rostock, auf Sylt, Amrum, Föhr, Husum, im Salzlandkreis und in Jena im Einsatz. Mecklenburg-Vorpommern wird sie in Kürze landesweit einführen, da der Pilotversuch in Rostock erfolgreich war. In Thüringen ist nach Abschluss der Testphase in Jena ein Einsatz in allen 22 Gesundheitsämtern geplant. In Baden-Württemberg läuft ein Pilotprojekt in drei Gesundheitsämtern.
Wirtschafts- und Wissenschaftsreferent Michael Fraas sagt: „Die Luca-App vereinfacht nicht nur die Registrierung, sondern erleichtert im Falle einer Infektion auch die Kontaktnachverfolgung. Sie ist damit ein wichtiger Baustein, um nach dem Lockdown wieder Öffnungen bei größtmöglichem Schutz zu gewährleisten. Die App hat sich in anderen deutschen Kommunen bereits bewährt. Wenn sie nun in Nürnberg zur Anwendung kommt, wollen wir das durch unsere Hochschulen wissenschaftlich begleiten lassen.“
Stadt nutzt bereits digitale Möglichkeiten
Die Stadt Nürnberg nutzt bereits verschiedene digitale Möglichkeiten. Bereits im Sommer 2020 wurde eine eigene Datenbank entwickelt. Die Webseite des Gesundheitsamts bietet schon seit Monaten das sogenannte „eFeedback“, eine Symptom-Abfrage bei Infizierten. Und die Kontaktnachverfolgung erfolgt digital, über einen Web-Fragebogen mit der Möglichkeit der digitalen Meldung von Kontakten.
Die Luca-App kann in den gängigen App-Stores kostenlos heruntergeladen werden. Weitere Informationen finden Sie hier.
Hier können Sie Ihre Meinung zur Corona-Krise kundtun oder sich mit anderen Usern zum Thema austauschen. Alle Artikel zu Corona haben wir zudem für Sie auf einer Themenseite gesammelt.